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14.02.20 / Gründung der NSDAP / Hitler und sein „langweiliger, lächerlicher Verein“ / Die absolute Macht des späteren Diktators hatte ihre dünnen Wurzeln in Hinterzimmern von München

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07 vom 14. Februar 2020

Gründung der NSDAP
Hitler und sein „langweiliger, lächerlicher Verein“
Die absolute Macht des späteren Diktators hatte ihre dünnen Wurzeln in Hinterzimmern von München
Klaus J. Groth

Er konnte besser reden als alle anderen. Das machte Adolf Hitler erst zum Anführer der NSDAP, später zum Führer. In den wirren Anfängen der Partei war er nicht einmal Anführer vom ersten Tag an. Den Anfang machten andere, Männer, deren Namen kaum noch bekannt sind. 

Die Namen des Schlossers Anton Drexler und des Sportjournalisten Karl Harrer stehen am Beginn. Sie gründeten am 5. Januar 1919 in München die Deutsche Arbeiterpartei (DAP). Drexler wäre gerne 1914 als Kriegsfreiwilliger in den Kampf gezogen, aber man ließ ihn nicht. Seine körperliche Verfassung wurde für zu schwächlich befunden. Stattdessen arbeitete er in einem Ausbesserungswerk der Bahn. Unterstützt von Kollegen, plante er nach dem Krieg eine neue Partei. National sollte sie sein, eine Abwehr gegen internationalistische-marxistische Bewegungen, eine Alternative für das Bürgertum. Antisemitisch und völkisch gab sich die Partei vom ersten Tag an. Der Gründung der DAP waren mehrere Versuche Drexlers vorausgegangen, politisch etwas in Bewegung zu setzen, alle ohne messbaren Erfolg. „Wir bräuchten eine neue Partei, und zwar eine Deutsche Sozialistische Arbeiterpartei, die judenrein ist“, hatte Drexler überlegt. 

Bei seinem Mitstreiter, dem Sportjournalisten Harrer, stieß das nicht auf Gegenliebe. Der leitete eine Vereinigung, die sich „Thule-Gesellschaft“ nannte und deren Zeichen das Hakenkreuz war. Deren Mitglieder waren durchweg bürgerlich, sie tagten im feinen Hotel „Vier Jahrzeiten“ in München, da klang das Wort Sozialismus nicht gut. Harrer, dessen Gesellschaft das Geld für die Parteigründung stellte, setzte sich durch. Das Wort „Sozialismus“ verschwand, die neue Partei sollte „Deutsche Arbeiterpartei“ (DAP) heißen. Sie bestand beim ersten Treffen am 5. Januar 1919 lediglich aus der Ortsgruppe München, 25 Kollegen Drexlers von der Bahn. Harrer wurde „Reichsvorsitzender“. Die „Richtlinien der Deutschen Arbeiterpartei“ verlas Drexler. Sie waren mit der Hand geschrieben und sollten eine Brücke zwischen Proletariat und Bürgertum schlagen. Ziel sei es, „gelernte und ansässige Arbeiter“ aus dem Proletariat zu befreien und den Bürgern gleichzustellen. 1920 übernahm Drexler die Führung der Hinterzimmerpartei. Selten kamen mehr als zehn Besucher zu den Treffen.

Gründung der DAP

Hitler notierte über seinen ersten Eindruck bei einem Besuch einer Versammlung der DAP am 12. September 1919, es handele sich um eine Neugründung „wie eben viele andere auch“, erstickend „in ihrer lächerlichen Spießerhaftigkeit“, „ein langweiliger Verein“. Dennoch beteiligte er sich an der Diskussion – und machte dabei Eindruck. Ein Lokführer flüsterte Drexler zu: „Mensch, der hat a Gosch’n, den kunnt ma braucha.“ Wenige Tage später bekam Hitler ungefragt eine Mitgliedskarte mit der Nummer 555 zugeschickt. Um nicht als Kleinstpartei erkannt zu werden, hatte man die Nummerierung der DAP mit 501 begonnen. Hitler nahm die Einladung zu einer Ausschusssitzung zögernd an. Dabei erlebte er „eine Vereinsmeierei allerärgster Art und Weise“. Das hinderte Hitler allerdings nicht daran, zwei Tage später „den entscheidendsten Entschluss“ seines Lebens zu fassen, er trat der DAP bei, zuständig für Werbung und Propaganda.

Ein halbes Jahr später, am Abend des 24. Februar 1920, wurde im Münchner Hofbräuhaus ein neuer Name für die Partei verkündet. Der „Sozialismus“, den Drexler einst vergeblich in den Namen hatte einfügen wollen, er war wieder da. Diesmal aber ohne Drexlers Wissen, der wurde vor vollendete Tatsachen gestellt. Hitler hatte gemeinsam mit Rudolf Heß, Ernst Röhm und anderen den Zusatz „Nationalsozialistische“ vor den bisherigen Parteinamen „Deutsche Arbeiterpartei“ setzen lassen. An jenem Abend des 24. Februar wurde von Hitler auch das 25 Punkte umfassende Parteiprogramm verkündet. Hauptpunkte: „Aufhebung des Versailler Friedensvertrages“, „Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft von Juden“ und „Stärkung der Volksgemeinschaft“. Darum gilt dieser 24. Februar neben dem 20. Februar des Jahres, an dem die offizielle Ummeldung von DAP in NSDAP vollzogen wurde, als Gründungstag der NSDAP.

Umbenennung in NSDAP

Zwar war Drexler noch Vorsitzender der NSDAP, die Marschrichtung aber gab zunehmend Hitler an. Er mobilisierte die Mengen und brachte damit Geld in die Kassen. Ohne Absprache mit Hitler verhandelte Drexler mit anderen Rechtsparteien. Hitler wütete. Am 11. Juli trat er aus der Partei aus. Drei Tage danach ging ein Brief Hitlers ein. Er bot seine Rückkehr unter der Bedingung an, dass der Vorsitz, ausgestattet mit diktatorischen Vollmachten, an ihn gehe. Der Parteiausschuss unterwarf sich. Da half es Drexler nichts mehr, dass er bei der Polizei vor Hitler warnte. Am 29. Juli wählte die NSDAP Hitler mit 553 von 554 Stimmen zum Parteichef. Drexler speiste man mit dem Ehrenvorsitz ab. Den hatte er bis 1923.

Auf die Parteigründung in München reagierten mehrere Länder der Republik verzögert mit Parteiverboten. Preußen erließ das Verbot am 11. November 1922. Als eine Ortsgruppe in Berlin gegründet werden sollte, war das Verbot von SPD-Innenminister Carl Severing bereits ausgesprochen. Da half der Ortsgruppe auch das Ausweichmanöver einer raschen Umbenennung in „Großdeutsche Arbeiterpartei“ nichts, auch sie wurde verboten. 

Nur in Bayern ging es mit der Partei voran. Bis der Hitler-Putsch am 9. November 1923 scheiterte. Dem folgte ein Verbot der NSDAP im gesamten Reich. Das Vermögen der Partei wurde eingezogen, der „Völkische Beobachter“ zwangsweise eingestellt. Hitler wurde zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt, nach wenigen Monaten kam er wieder frei. Obwohl noch österreichischer Staatsbürger, durfte er bleiben. 

Im Februar 1925 gründete er die Partei neu. „Mein Kampf“ erschien. Von 1933 bis 1945 war die NSDAP die einzige in Deutschland zugelassene Partei.


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