24.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
14.02.20 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07 vom 14. Februar 2020

Leserforum

Erinnerung an Putins Rede

Zu: Der Mann aus St. Petersburg (Nr. 3)

Auch wenn der Beitrag über Putin den Untertitel „Schlaglichter der wechselvollen Ära“ erhielt und dadurch eine gewisse Lückenhaftigkeit andeutet, sollte er mit einigen wichtigen Entwicklungen beziehungsweise Ereignissen ergänzt werden.

Die Annexion der Halbinsel Krim durch Russland im März 2014 hat bei den führenden westlichen Mächten eine nicht verständliche, überaus energische Reaktion ausgelöst. Russland wurde 2014 aus der Staatengruppe G8, der es seit 1998 angehörte, wegen Verletzung internationaler Verträge ausgeschlossen und mit zahlreichen Embargos belegt. Dabei hat niemand an die Geschichte dieses Landstriches gedacht, dass die Krim 170 Jahre lang zu Russland gehörte, bevor sie im Mai 1954 durch eine launische Entscheidung des damaligen KPdSU-Generalsekretärs Nikita Chruschtschow der Sowjetrepublik Ukraine angegliedert wurde. 

Die gegen Russland ausgelösten Embargos haben nur eine kurze Zeit Wirkung gezeigt. Sie haben den westlichen Ländern auf Dauer möglicherweise mehr geschadet als Russland. In Russland haben die Embargos auf zahlreichen Gebieten zur Mobilisierung der eigenen Kräfte geführt. So hat sich seitdem die russische Landwirtschaft sowohl in der Menge der Produkte als auch in ihrer Qualität außerordentlich schnell entwickelt. 

Auch die Industrie, darunter besonders die Rüstungsindustrie, erzielte bedeutsame Erfolge. Sie überflügelt weit den technischen Stand vieler Rüstungsgüter der USA. So weit, dass man heutzutage für einen neuen Abrüstungsvertrag wenig äquivalente Rüstungsprodukte finden könnte. Die Mobilisierung der eigenen Kräfte hat zugleich zum Wachsen des Selbstwertgefühls der Russen beigetragen. Dies alles hat bei den meisten Leuten in Russland einen Namen: Putin.

Bezüglich der Beziehungen zwischen Deutschland und Russland vergessen unsere Politiker und auch die Medien, möglicherweise bewusst, eine überaus wichtige und zugleich symbolische Handreichung Russlands, die schon mehr als 18 Jahre zurückliegt. Das war die Rede Putins am 25. September 2001 im Bundestag. Zu der Zeit war Johannes Rau Bundespräsident, Gerhard Schröder Bundeskanzler und Wolfgang Thierse Bundestagspräsident. Alle SPD. Gerhard Schröder stand einer rot-grünen Koalitionsregierung vor. 

Putin hielt seine Rede zunächst simultanübersetzt auf Russisch, dann nach kurzer Zeit „erlaubte er sich die Kühnheit, seine Rede in der Sprache von Goethe, Schiller und Kant, in deutscher Sprache“ fortzusetzen. Dies war eine einmalig große Geste eines der wichtigsten Staatsoberhäupter unserer Welt, die nie vergessen werden dürfte. 

Die Anwesenden sprach Putin nicht nur mit „Damen und Herren“, sondern auch mit „liebe Kolleginnen und Kollegen“, einmal sogar mit „liebe Freunde“ an. Seine rund 25-minütige Rede wurde 16-mal mit Beifall honoriert. 

Putin bezog sich in seiner Rede auf die zurückliegenden zahlreichen Höhepunkte der oft engen deutsch-russischen Beziehungen in Politik, Wirtschaft und Kultur. Dabei blieb natürlich auch die deutschstämmige Zarin Katharina die Große nicht unerwähnt. Er zeichnete ausführlich die großen Chancen einer neuen Entwicklung der Beziehungen beider Länder auf. 

Die Rede Putins im Bundestag scheint vergessen zu sein. 2005 begann die Merkel-Ära mit einer oft unverständlichen Anbiederung an den Bündnispartner USA. Aus der Zeit der Hoffnung blieb nur Schröders Posten im Aufsichtsrat von Gazprom übrig. Angela Merkel, die auch gut Russisch spricht, nutzte die Möglichkeiten nicht, die Beziehungen beider Länder auf eine neue Grundlage zu stellen. Es sind versäumte Jahre. Nun bleibt es zu hoffen, dass die Bundeskanzler nach Merkel aus innerer Überzeugung mehr Mut zu einer eigenständigen Politik gegenüber Russland haben werden. Im Interesse beider Länder.

Dr. Ádám Sonnevend, Rostock      






Interessant und fundiert

Zu: Wenn „Klimaschutz“ zum Klimakiller wird (Nr. 4)

Ich möchte mich vielmals für den höchst interessanten und fundierten Artikel in der PAZ über die Gefahren von Windkraftanlagen bedanken, der überall publiziert werden müsste. Die darin enthaltene Information der Austrocknung der Böden durch die Rotation der Räder habe ich noch nie gehört. 

Dabei ist sie mit das wichtigste Argument gegen die Windkraftanlagen, die unsere Landschaft verschandeln und schädlich für Mensch und Tier sind. Besser kann es wohl nicht ausgedrückt werden! Ich werde den Artikel weiterreichen!

Inge Schmidt, Hamburg






Rote Karte für Gigantomanie

Zu: Musterländle droht Versorgungslücke (Nr. 3)

Seit Angela Merkel als Reaktion auf die Katastrophe von Fukushima, bei der menschliches Versagen eine entscheidende Rolle spielte, das Startsignal zur Energiewende gab, wurde der Ausbau gigantischer Windenergieanlagen auch in Baden- Württemberg mit revolutionärem Eifer betrieben. 

Die Mahnungen des ehemaligen Ministerpräsidenten Erwin Teufel, hier Augenmaß walten zu lassen, wurden buchstäblich in den Wind geschlagen. Die „Goldgräberstimmung“ machte auch vor ökologisch und landschaftlich sensiblen Bereichen keinen Halt. Für den Klimaschutz den Wald roden? Ein Widerspruch in sich. 

Dem Artensterben entgegenwirken? Aber wie? Sicher leisten die gewaltigen Rotoren hierzu keinen Beitrag. Riesige Betonsockel im Waldboden vergraben, das macht ökologisch keinen Sinn. Anwohner haben wenig Lust auf Infraschall. Dem Schwarzwaldtourismus ist auch nicht gedient. Nun soll die Zustimmung der Bürger erkauft werden. Mit welchem Geld? Das bombastische Geschäftsmodell ist ins Stocken geraten. Die Bürger identifizieren sich immer weniger mit den Riesenrädern und deren surrealem Erscheinungsbild. Auch lässt sich deren Energie nicht so gut speichern. 

Der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim hat nun die rote Karte gezückt und dem künstlichen Höhenflug ein vorläufiges Ende bereitet. Die Genehmigungspraktik war rechtswidrig. Vielleicht eine Denkpause zur Besinnung darauf, wie man von der Gigantomanie zu dezentralen und kleinteiligen Lösungen kommen kann. Nicht ganz unähnlich wie bei der Atomkraft hat man sich über die Entsorgung ausgedienter Anlagen wohl noch kaum Gedanken gemacht.

Roland Grassl, Bühl 






Wer im Glashaus sitzt

Zu: Rudolf Steiners und Emil Molts gemeinsames Baby (Nr. 36)

„Der Ton macht die Musik“ – ein Sprichwort, das meine Mutter, geboren 1928 in Königsberg, noch heute gerne anwendet. 

Mit welcher Häme und Ironie Sie über die Waldorfschule und Rudolf Steiner schreiben können, zeigt Ihre Fähigkeit zu formulieren, nicht aber zugleich Sachlichkeit und Sachkenntnis: Man kann eine Kunst – die Eurythmie – nicht mögen, aber es handelt sich bei dieser nicht darum, seinen Namen tanzen zu können. Sie ist ein Ausdruck aus der Schülerschaft. 

Weder Zwerge noch die Lehre über die „Wesensglieder“ sind Lehrinhalte. „Wurzelrasse“ ist ein Ausdruck von Dr. Steiner, den er später nicht mehr gebraucht. 

Im Unterrichtsplan der Waldorfschulen stehen auch unter anderem Schiller-Goethe-Faust-Parzival-Einheiten (Epochen), also klassische oder auch konservative Inhalte, von denen ich im Gymnasium nie etwas gehört habe. 

Es ist doch bekannt, dass unser herkömmliches Schul- und Bildungssystem immer weniger „Erfolg“ hat und bei Fachleuten unter starker Kritik steht. Wer im Glashaus sitzt …

Johannes Fellner, Höslwang