25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
14.02.20 / Spürhunde / Freund Nase / Polizeihunde erschnüffeln nun sogar Datenträger

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07 vom 14. Februar 2020

Spürhunde
Freund Nase
Polizeihunde erschnüffeln nun sogar Datenträger
Stephanie Sieckmann

Seit Oktober sind bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen sogenannte Datenspeicher-Spürhunde im Einsatz. Und das mit großem Erfolg. Zu den ersten Schnüffel-Experten, die ihre Prüfung bestanden haben und jetzt im Einsatz sind, gehören Ali Baba, Theo, Jupp, Odin und Herr Rossi.

Ihre Nasen standen auch vor der Umschulung bereits im Dienst des Menschen. Vorher mit dem Auftrag Drogen, Menschen, Sprengstoff oder Banknoten zu finden, sind die fünf Hunde wochenlang mit einem Spezialtraining auf ihren neuen Einsatz vorbereitet worden: Das Erschnüffeln von Datenträgern. Jetzt suchen und finden die Hunde Smartphones, USB-Sticks, Kameras und andere Datenträger, auf denen für die Polizei wichtige Informationen enthalten sind. 

Den Stein ins Rollen gebracht hat Hund Artus, der im Fall des Kindesmissbrauchs von Lügde zum Einsatz kam. Die Polizei hatte den im sächsischen Justiz-Dienst stehenden Vierbeiner kurzerhand entliehen, um die Wohnungen der Verdächtigen so genau wie möglich untersuchen zu können. Artus fand Material in einer Sesselritze, das den sorgsamen Augen der Polizisten entgangen war und zeigte damit eindrucksvoll, dass Suchhunde auch bei Datenspeichern einen sehr wertvollen Dienst leisten können. 

Die Behörden in NRW entschieden nach diesem erfolgreichen Hunde-Einsatz, selbst Datenspeicher-Spürhunde ausbilden zu lassen. Unter anderem belgische Schäferhunde und Mischlinge haben das entsprechende Training inzwischen absolviert. In Frage kommen für diese Aufgabe nur Hunde mit einem starken Spieltrieb. Denn die Belohnung für die Suche ist in der Regel das Spiel – zum Beispiel mit der Beißwurst.

Die Spürhunde sind beim Schnüffel-Einsatz in Höchstleistung unterwegs. Länger als zehn, maximal 15 Minuten können sie am Stück nicht arbeiten. Dann benötigen Hund und Nase eine Pause. Doch in diesem kurzen Zeitfenster sind die Hunde brillant. Rund zehn Zentimeter dicht am Objekt müssen sie sein, damit ihr feines Geruchsorgan die Chemie des Datenträgers wahrnehmen kann. Dann ist aber nichts vor ihnen sicher. Der Datenträger im Kuli der Jackentasche wird ebenso entdeckt wie das extra kleine Handy eines Gefängnisinsassen oder eben der USB-Stick in der Sofaritze. 

Im Gegensatz zur Suche nach Drogen oder Menschen, zeigen Hunde einen Datenträger-Fund nicht mit Bellen an. Stattdessen verharren sie regungslos vor dem Objekt. Der Grund: Die Hunde werden unter anderem in Gefängnissen eingesetzt und verdächtige Insassen sollen nicht am Bellen der Hunde feststellen können, dass Suchhunde im Einsatz sind. 

Nach Sachsen ist Nordrhein-Westfalen nun das zweite Bundesland, das Datenspeicher-Spürhunde einsetzt. Angesichts der großen Erfolge, die die ersten Spürnasen vorweisen können, werden andere Bundesländer sicher in Kürze diesem Vorbild folgen.