20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
21.02.20 / Historischer Hintergrund / Der Kalte Krieg ging, die Privatarmeen kamen / Die Geschichte der privaten Sicherheits- und Militärunternehmen begann Anfang des vorigen Jahrhunderts

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08 vom 21. Februar 2020

Historischer Hintergrund
Der Kalte Krieg ging, die Privatarmeen kamen
Die Geschichte der privaten Sicherheits- und Militärunternehmen begann Anfang des vorigen Jahrhunderts

Moderne Privatarmeen, meist „PMC“ für „Private Military Company“ oder  „Pri-vate Military Contractors“ genannt, gibt es bereits seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Größere Bedeutung erlangten sie allerdings erst durch das Ende des Kalten Krieges, als sich zahllose ehemalige Militärangehörige nach einer neuen Tätigkeit umsehen mussten und die Zeit der asymmetrischen Konflikte wie des Krieges gegen den Terror begann. Nun wurden viele Bewachungs-, Sicherungs- und Transportaufgaben in den immer zahlreicher werdenden Krisenregionen, die bisher den regulären Streitkräften oblagen, an private Sicherheits- und Militärunternehmen delegiert. Später kamen wenig populäre oder gänzlich geheimzuhaltende Kampfeinsätze hinzu.

Die meisten Privatarmeen entstanden in den USA, zum Beispiel KBR, MPRI, MVM, H3 LLC, DynCorp, Triple Canopy, Constellis oder Blackwater beziehungsweise dann Academi. Allein im Zeitraum von 1994 bis 2007 schloss die US-Regierung 3601 Verträge mit zwölf privaten Militärunternehmen über ein Auftragsvolumen von 300 Milliarden US-Dollar ab. Manche PMC erhielten mehr öffentliche Gelder als der weltweit größte Rüstungskonzern Boeing. Ebenso lag die Zahl der zum Einsatz gekommenen Söldner während der Kriege im Irak und Afghanistan über der der regulären Kombattanten auf Seiten der Vereinigten Staaten.

In der Bundesrepublik gibt es ebenfalls einige Firmen, die militärische Dienstleistungen im Ausland anbieten oder in jüngerer Vergangenheit anboten. So unter anderem die Praetoria in Bielefeld und die Asgaard German Security Group in Telgte. 

Die weltweit größte Privatarmee unterhält wahrscheinlich die G4S plc mit Hauptsitz im englischen Crawley nahe London. Das Unternehmen, dessen Ursprünge bis ins Jahr 1901 zurückreichen, ist heute in mehr als 120 Ländern präsent und beschäftigt über 600 000 Mitarbeiter. Die beteiligen sich allerdings nicht alle an Kampfeinsätzen, sondern sind auch mit diversen anderen Aufgaben betraut. Dazu zählen Geldtransporte, Wachdienste und polizeiliche Tätigkeiten sowie der Betrieb von Privatgefängnissen.

Die PMC bilden keine regulären Militärverbände im Sinne des Kriegsvölkerrechts. Deshalb stehen ihre Söldner auch nicht unter dem Schutz der Genfer Konvention, wenn sie an Kampfhandlungen teilnehmen. Dennoch finden sich genügend Interessenten für das riskante „Handwerk“, weil das Geld stimmt. So erhielten die im Irak eingesetzten Mitarbeiter von Blackwater bis zu 800 US-Dollar pro Tag.W.K.