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21.02.20 / Sadat / Türkisches Blackwater-Pendant

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08 vom 21. Februar 2020

Sadat
Türkisches Blackwater-Pendant

An den derzeitigen Kämpfen in Libyen sind nicht nur diverse einheimische Bürgerkriegsparteien und ausländische arabische Dschihadisten beteiligt, sondern auch die private russische Gruppe Wagner sowie die Savunma Danismanlik Ticaret Sirketi (Firma für Verteidigungsberatung). Das meist nur „Sadat“ genannte Unternehmen steht unter der Kontrolle der türkischen Regierung beziehungsweise des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan, der nach dem Putschversuch von 2016 eher dieser privaten Truppe zu vertrauen scheint als seinem regulären Militär. Ihr Gründer und Chef, Brigadegeneral a. D. Adnan Tanriverdi, gehört mittlerweile zu den engsten Vertrauten und Beratern von Erdogan.

Die Sadat entstand im Februar 2012 und war seitdem in viele Skandale verwickelt. So wurde 2017 publik, dass sie auch Kämpfer des Islamischen Staates ausbildete. Außerdem machte sie immer wieder durch eine ausgeprägt antiwestliche Rhetorik von sich reden. Man strebe an, die Abhängigkeit der Türkei von den „kreuzfahrerimperialistischen“ Mächten zu vermindern und den Islam zu stärken.

Bislang kämpfte die Sadat außer in Libyen auch in Syrien. In 20 weiteren islamischen Staaten, in denen kein Bürgerkrieg herrscht, trainiert sie die einheimischen Militärs und Paramilitärs. 

Dazu kommen brutale Überfälle auf Kurden in der Türkei und eine heimliche Zusammenarbeit mit Untergrundorganisationen wie den ägyptischen Muslimbrüdern oder der palästinensischen Hamas. Das Unternehmen steht im Verdacht, Schläferzellen in Europa aufzubauen. Außerdem indoktriniert es die Jugendorganisationen der Erdogan-Partei AKP und des Vereins Osmanli Ocaklari (Osmanen-Bund) im Sinne des Islam und des Dschihadismus sowie des türkischen Großmachtstrebens.

Deshalb ist die Sadat ein Risikofaktor ersten Grades für den Frieden und die Stabilität in Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten.W.K.