25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
21.02.20 / AfD Baden-Württemberg / Niederlage des „Flügels“ auf breiter Front / Landesvorsitzende Alice Weidel gibt sich nach ihrer Wahl auf dem Sonderparteitag in Böblingen versöhnlich

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08 vom 21. Februar 2020

AfD Baden-Württemberg
Niederlage des „Flügels“ auf breiter Front
Landesvorsitzende Alice Weidel gibt sich nach ihrer Wahl auf dem Sonderparteitag in Böblingen versöhnlich
Peter Entinger

In keinem anderen Landesverband der AfD bekriegen sich die Anhänger eines realpolitischen Kurses mit denen des radikaleren sogenannten Flügels so sehr wie im drittgrößten, dem baden-württembergischen. Dabei geht es nicht immer um politische Inhalte. Oftmals spielen zwischenmenschliche Probleme eine zentrale Rolle. „Es hat schwer gemenschelt“, sagte am Ende des ersten Tages des Sonderparteitages dann auch die neue Landesvorsitzende Alice Weidel. 

„Durchmarsch des Weidel-Lagers“

Mehr als 1000 Mitglieder waren nach Böblingen gekommen, um darüber zu entscheiden, wie sich die Südwest-AfD ein Jahr vor den Bundes- und Landtagswahlen aufstellen wird. Weidel, als Fraktionsvorsitzende im Bundestag und stellvertretende Bundesvorsitzende enorm eingespannt, hatte sich relativ kurzfristig zu einer Kandidatur entschlossen, nachdem sich der nur ein Jahr im Amt befindliche Landesvorstand um Fraktionschef Bernd Gögel und seinen Co-Sprecher Dirk Spaniel komplett überworfen hatte. Während der Bundestagsabgeordnete Spaniel im Tandem mit Fraktionsvize Emil Sänze als Kandidaten des „Flügels“ von einem Durchmarsch träumte, suchten die Realos händeringend nach einer Alternative. Sie fanden sie in Weidel und gewannen auf ganzer Linie. 

Verlierer eher unversöhnlich

Zunächst kippten die Mitglieder die Doppelspitze, anschließend setzte sich Weidel im ersten Wahlgang mit 54 Prozent gegen Spaniel durch. Der kassierte beim Ringen um den ersten Stellvertreterposten dann auch noch eine bittere Niederlage gegen den Bundestagsabgeordneten und Weidel-Vertrauten Martin Hess. Die neue Vorsitzende konnte schließlich ihr ganzes Personaltableau durchsetzen. Dass der starke Mann der Landtagsfraktion, nämlich Sänze, bei der Stellvertreterwahl gegen Marc Jongen unterlag, machte die Niederlage der Parteirechten perfekt. 

Während Weidel dazu aufrief, die Spannungen zu vergessen und Brücken bauen wollte, kamen aus dem Lager der Verlierer wenig versöhnliche Gesten. „Ich sehe nicht, wie sie den Verband einen kann. Es gab Absprachen im Voraus, die haben mir sehr geschadet“, sagte Spaniel, und Sänze fügte hinzu: „Es gab einen Durchmarsch des Weidel-Lagers. Das andere Lager von 45 Prozent hat keine Repräsentanz gefunden, und das ist ein Problem.“ Zudem sei die Landtagsfraktion im neuen Vorstand völlig unterrepräsentiert.