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21.02.20 / Berliner Nahverkehr / Meisterleistung unter der Spree / Neuer U-Bahnhof „Museumsinsel“ im Herzen der Hauptstadt: Inspiriert von Karl Friedrich Schinkel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08 vom 21. Februar 2020

Berliner Nahverkehr
Meisterleistung unter der Spree
Neuer U-Bahnhof „Museumsinsel“ im Herzen der Hauptstadt: Inspiriert von Karl Friedrich Schinkel

Nach acht Jahren Bauzeit ist der Rohbau des U-Bahnhofs Museumsinsel in Berlin-Mitte fertiggestellt worden. Direkt am fast fertigen Neubau des Berliner Schlosses gelegen, soll die Haltestelle „Museumsinsel“ zusammen mit den Stationen „Rotes Rathaus“ und „Unter den Linden“ auf der verlängerten U5 künftig die Lücke zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor schließen. 

Mit dem Rohbau des unterirdischen Bahnhofsgebäudes ist ein wichtiges Ziel auf einem besonders komplizierten Teilstück der Streckenverlängerung erreicht. Grundwasser und Findlinge sorgten beim Tunnelbau immer wieder für Probleme. Um die Bahnhofshalle 25 Meter unter dem Spreekanal überhaupt bauen zu können, musste eine Schweizer Spezialfirma zur Stabilisierung das Erdreich weiträumig vereisen. Auf diese Weise entstand als Schutz vor Grundwasser vorübergehend eine meterdicke Eisschicht unterhalb der Spree. 

Eine Lücke wird geschlossen

Beim Entwurf für die nun anlaufende Innengestaltung des U-Bahnhofs ließ sich der verantwortliche Professor Max Dudler vom legendären preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel inspirieren. Angelehnt an dessen Bühnenbild für Mozarts „Zauberflöte“ bekommt die Station ein dunkelblaues Deckengewölbe, in dem Tausende von Lichtpunkten wie in einem Sternenhimmel funkeln. 

Die Berliner Verkehrsbetriebe wollen das neue Teilstück der U5 zum Ende dieses Jahres in Betrieb nehmen. Allerdings werden Fahrgäste den U-Bahnhof „Museumsinsel“ dann noch nicht nutzen können. Züge werden am Bahnhof voraussichtlich erst ab Sommer 2021 halten, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind. Die Station „Museumsinsel“ wird auf lange Zeit der letzte U-Bahnhof sein, der in Berlin in Betrieb geht. Zwar wurden inzwischen Machbarkeitsstudien für Verlängerungen der Strecken U6, U7 und U8 angefertigt, allerdings ist keines der Projekte bislang beschlossen. 

Berlins grüne Verkehrssenatorin Regine Günther bremste Hoffnungen auf einen weiteren Ausbau des U-Bahn-Netzes der Hauptstadt, indem sie erklärte, der U-Bahn-Bau dürfe „die Straßenbahn nicht ausbremsen“. Allerdings präsentierte der Fahrgastverband Igeb vor Kurzem einen Vorschlag, der als großer Wurf bezeichnet werden kann. Hier geht es um einen weiteren S-Bahn-Tunnel unter der Berliner Innenstadt. Dabei will der Fahrgastverband an die S21-Strecke anknüpfen, die derzeit im Bau ist und die ab 2021 eine direkte S-Bahnverbindung von der Station Gesundbrunnen im Norden der Stadt zum Hauptbahnhof ermöglichen wird. Nach Angaben der Senatsverkehrsverwaltung soll die S21 bis zum Jahr 2035 bis zum Potsdamer Platz verlängert werden. 

Nach den Vorstellungen des Fahrgastverbandes könnte am Potsdamer Platz in Zukunft ein fünf Kilometer langer Tunnel abzweigen, der quer durch Kreuzberg in Richtung Plänterwald führt. Dieser „Kreuzberger Tunnel“ würde letztendlich eine durchgehende S-Bahn-Verbindung von Siemensstadt bis zum neuen Großflughafen BER ermöglichen.  N.H.