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21.02.20 / USA / Donald Trumps Hausmacht in Gefahr / Die Unterstützung des Präsidenten im evangelikalen Lager bröckelt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08 vom 21. Februar 2020

USA
Donald Trumps Hausmacht in Gefahr
Die Unterstützung des Präsidenten im evangelikalen Lager bröckelt

Als US-Präsident Donald Trump an Heiligabend nicht den Gottesdienst in der liberalen Kirche in Palm Beach besuchte, in der er seine dritte Frau geheiratet hatte, sondern stattdessen zu einer konservativen Baptistengemeinde in West Palm Beach ging, erregte dies das Interesse der Medien. Fast zeitgleich hatte die einflussreiche von Billy Graham gegründete evangelikale Zeitschrift „Christianity Today“ das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Trump unterstützt. 

Der Wechsel des religiösen Gottesdienstortes ist das jüngste Zeichen, dass Trump Anstrengungen unternimmt, um seine evangelikale Unterstützung für die Präsidentschaftswahlen in diesem Jahr wieder zu gewinnen. Keine andere Wählergruppe hatte Trump bei der Kampagne 2016 mit derart großer Mehrheit unterstützt wie die weißen Evangelikalen. Auch seine sehr Israel-freundliche Politik erklärt sich aus dieser sehr engen Allianz. Um eine zweite Amtszeit zu gewinnen, braucht er keine Unterstützung dringender als die der Evangelikalen. Doch gerade aus der evangelikalen Gemeinde gab es in letzter Zeit Kritik am Präsidenten.

Angriff im „Christianity Today“

Trumps Probleme begannen im Dezember, als das evangelikale Magazin „Christianity Today“, das vom verstorbenen Billy Graham gegründet wurde, einen Leitartikel veröffentlichte, in dem die Amtsenthebung des Präsidenten gefordert wurde. Mark Galli, Chefredakteur der Zeitschrift, hatte Trumps Bemühungen, die Ukraine von einer Untersuchung gegen Joe Bidens Sohn zu überzeugen, als „eine Verletzung der Verfassung“ und „zutiefst unmoralisch“ bezeichnet. 

Trump versuchte, den Leitartikel herunterzuspielen, indem er die unter Evangelikalen beliebte Zeitschrift als eine „linke Zeitschrift“ kritisierte, die lieber einen „radikalen linken Ungläubigen“ im Weißen Haus hätte. Der Leitartikel hinterließ jedoch einen nachhaltigen Eindruck, die verkauften Auflagen stiegen seitdem. Trump scheint jetzt weitere Überläufe mit einer neuen Kampagne verhindern zu wollen, die gerade auf evangelikale Unterstützer abzielt. 

Einen Tag nach der Veröffentlichung des Leitartikels von „Christianity Today“ kündigte Trumps Wiederwahl-Kampagne an, dass der Präsident am 3. Januar nach Miami reisen werde, um „Evangelicals for Trump“ (Evangelikale für Trump) zu lancieren, eine Kampagne, von der Trumps Berater behaupteten, sie sei in Gang gesetzt worden, bevor das Magazin Gallis Text veröffentlichte.B.B.