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21.02.20 / Barockmusik / Höfische Klänge / Neue Hofkapelle für Schloss Rheinsberg – Salzburger Ensemble setzt Tradition Friedrichs des Großen fort

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08 vom 21. Februar 2020

Barockmusik
Höfische Klänge
Neue Hofkapelle für Schloss Rheinsberg – Salzburger Ensemble setzt Tradition Friedrichs des Großen fort
H. Tews

Wer heutzutage als Musiker einen Hit landet, hat finanziell meist ausgesorgt. In früheren Jahrhunderten war das nicht ganz so einfach. Damals konnte man allenfalls als Kirchen- oder Hofmusiker sein Brot verdienen. Inzwischen gilt der Beruf des Hofmusikers, der an adeligen Höfen für Orchesterunterhaltung sorgte, als ausgestorben. 

In Rheinsberg gibt es aber seit dem Jahr 2000 wieder eine Hofkapelle. Die dortige Musikakademie des Brandenburger Schlosses vergibt dabei jährlich den geschützten Titel „Rheinsberger Hofkapelle“ an ein jeweils anderes junges Ensemble für historische Aufführungspraxis. Jetzt hat eine Jury unter 20 Bewerbern das international besetzte Ensemble MozaÏque für ein Jahr lang zur neuen Hofkapelle ernannt. 

Seine Wurzeln hat das Ensemble MozaÏque an der Universität Mozarteum in Salzburg, wo sich die sieben Mitglieder der historisch informierten Aufführungspraxis verschrieben haben. Sie wollen barocke Klangwelten erschließen und vergessene Werke zu neuem Leben erwecken. Dies soll auch im Rahmen von Konzerten der Kammeroper Schloss Rheinsberg geschehen, also jenem von Mitte Juni bis Mitte August laufenden Festival Alter Musik, das 1990 von dem ostpreußischen Komponisten Siegfried Matthus gegründet wurde und inzwischen von seinem Sohn Frank geleitet wird.

Hofkapellen gab es bereits im Mittelalter. Im 17. und 18. Jahrhundert erlebten sie einen neuen Aufschwung. Als der 24-jährige Kronprinz Friedrich 1736 mit seiner Gemahlin das Rheinsberger Schloss bezog, gehörte zur Einrichtung des Hofstaates auch die Gründung seiner ersten Kapelle. Vier Jahre lang erlebte Rheinsberg mit dieser Hofkapelle eine Blüte der Barockmusik. 17 Musiker, Friedrich eingeschlossen, sind namentlich bekannt, die bis zur Thronbesteigung Friedrichs ganz oder teilweise in der Rheinsberger Hofkapelle mitwirkten. Dazu gehören so illustre Namen wie Johann Joachim Quantz, die Brüder Johann Gottlieb und Carl Heinrich Graun oder Carl Philipp Emanuel Bach. Nach seiner Thronbesteigung im Jahr 1740 nahm König Friedrich II. seine Hofkapelle mit nach Berlin beziehungsweise Potsdam.