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21.02.20 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08 vom 21. Februar 2020

Leserforum

Bargeld ist Freiheit

Zu: Münzen und Scheine sind weit mehr als nur Zahlungsmittel (Nr. 6)

Der Autor liefert eine lesenswerte romantische Kulturgeschichte zum Bargeld. Dass dereinst mal Archäologen unsere Euromünzen ausgraben, ist vielleicht eine amüsante Vorstellung, trifft aber nicht den Kern der Sache. 

Bargeld ist Freiheit. Zum einen soll der ausufernde Kontrollzwang des Staates befriedigt werden. Er kann nach der Bargeldabschaffung zeitnah mitzählen, wie viel Trinkgeld die Friseuse oder der Kellner erhalten. Er erfährt sofort, wem ich für eine freundliche Hilfeleistung 20 Euro zukommen lasse. 

Ich witzelte früher, der Pfarrer wird wohl nicht vielleicht zum Ende des Gottesdienstes statt des Klingelbeutels ein Kartenlesegerät hinhalten. Jetzt erfuhr ich zu meinem Entsetzen, dass die evangelische Kirche bereits ein Patent auf besagte Technik angemeldet hätte. Es geht also zügig voran. 

Und nicht nur die Neugierde des Staates wird befriedigt. Auch Werbeunternehmen werden unser Konsumverhalten bis ins kleinste Detail studieren können. Vom ersten Babybrei bis zum letzten Sargnagel kann das Leben von jedermann nachvollzogen werden, was, wann und wo konsumiert worden ist. Eine Vorstellung, die Gänsehaut erzeugt. 

Doch der gläserne Mensch ist nur die halbe Bedrohung. Zum anderen kommt hinzu, dass der Staat im Falle wirtschaftlicher Not sofort auf den gesamten Geldbesitz seiner Bevölkerung zugreifen kann. Was selbst cleveren Einbrechern schwer fällt, nämlich auch noch den letzten Groschen im Sparstrumpf oder unter dem Kopfkissen zu finden, geht dann simpel per Knopfdruck.

Dazu kommt, dass die Mittel und Wege, die dem Staat offenstehen, zugleich pfiffige Kriminelle nutzen können. Schon jetzt ist es für die organisierte Kriminalität effektiver, Online-Zugänge zu hacken als Tresore aufzusprengen.

Leider ist die Masse unserer Mitbürger viel zu wenig sensibilisiert, um die Gefahren zu begreifen. Und die Staatsmedien geben sich alle Mühe, um uns den Besitz von Bargeld auszureden. 

Henrik Schulze, Jüterbog






Was zählt, ist der ERtrag

Zu: „Nukleare Renaissance“ durch neuartige Mini-Reaktoren? (Nr. 6)

Kein Zweifel, manches wird besser. In diesem Fall sicher auch. Ungelöst ist das Abfallproblem. Im Artikel sozusagen das Kleingedruckte. Solange das Abfallproblem nicht endgültig gelöst ist, meine ich: Finger weg von der Kernkraft-Energiegewinnung! Ein Passus hierbei ist der Anbieter: ein US-Firmen-Konsortium mit dem Geldgeber Bill Gates, die anderen sind Briten. Wer glaubt, dass bei denen die Sicherheitsfrage ganz oben steht, der irrt sicherlich. Was zählt, das ist der Ertrag.

Interessant ist die Vorgehensweise: Die kleinen neuen Anlagen sollen auf die alten AKW-Standorte gestellt werden. Sehr praktisch, kann jeder denken. Kommt dort ein kleiner Unfall mit Strahlenaustritt, lässt sich das schwer verifizieren und sogar auf die „Reststrahlung“ des alten AKW-Standortes zurückführen.

Was mich besonders stutzig gemacht hat, das waren die Standorte in der Wüste, also ein Export in Schwellen- oder Entwicklungsländern. Und die sind von ihrer politischen Haltung und Ausrüstung mit echten Fachleuten bekanntlich nicht sehr sicher.

Es gibt andere Möglichkeiten, Energie zu erzeugen. In den Wüsten ist die ideale Energiegewinnung durch Solarenergie doch sicherlich das Beste und Billigste, auch was die Wartung angeht. Hier bei uns spricht heute sozusagen niemand über Möglichkeiten, die Erdwärme zu nutzen. Oder an der Nordseeküste Gezeitenkraftwerke einzusetzen. Ich höre schon: Der Nutzungsgrad! Ist der besser bei unseren Windrädern oder der Solarthermie? 

Markwart Cochius, Chemnitz






Klasse statt Masse

Zu: CSU droht die Bauern zu verlieren (Nr. 4)

Natürlich sind die Bauern eine tragende Säule unserer Gesellschaft. Die Erzeugung von Nahrungsmitteln ist das Fundament für unser Leben. Ein Auto kann ich haben. Lebensmittel muss ich haben, um zu (über)leben. 

Wenn die Politiker weiterhin um den heißen Brei herumreden und sich vor Entscheidungen drücken, wird sich die Situation für unsere Landwirte und die Umwelt immer weiter verschlechtern. Jetzt sind endlich Klartext und mutige Entscheidungen angesagt, um unsere Nahrungsmittelproduktion, den Berufsstand der Landwirte und die Gesundheit unserer Umwelt auch langfristig zu sichern.

Solange dieses System nur auf Masse ausgerichtet ist, kann dieser Dreiklang niemals gelingen. Wenn wir alle im Rahmen der Energiewende drastische Entscheidungen und Preissteigerungen hinnehmen müssen, so sind sie in diesem Bereich auch dringend notwendig. Jetzt heißt es: Klasse vor Masse! Dafür muss das bisherige System weitgehend und sehr schnell umgestellt werden. Mehr Vielfalt auf den Feldern, keine endlosen Monokulturen mehr, sinnvolle Fruchtfolgen, Gründüngung, sparsamer Einsatz von Düngemitteln, zwingende Vermeidung von Giften, Anwendung naturnaher Methoden zum Schutz der Pflanzen und Tiere, Reduzierung der Viehbestände, längerfristige Umstellung auf Bio- oder wenigstens Bio-nahe Lebensmittelerzeugung. Verbraucher äußern sich in Umfragen meist sehr umweltfreundlich. 

Im Supermarkt wird dann aber Masse statt Klasse zu Billigpreisen gekauft. Damit muss auch Schluss sein. Viele Supermärkte bieten Fleisch in vier Haltungskategorien an. Nur die vierte Kategorie kommt in die Nähe von Klasse. Warum wird das nicht als der neue gültige Standard verordnet? Genau wie das Öko-Niveau bei der Eiererzeugung? 

Wenn die CSU (das gilt sicher auch für die anderen etablierten Parteien) nur erwartet, dass der Handel sich zu fairen Preisen und die Ablehnung von Lockangeboten und Lebensmitteldumping verpflichtet, dann passiert in der Praxis erfahrungsgemäß gar nichts. Solange der Handel und die Verbraucher jubilieren, wenn eine große Supermarktkette sie mit dem Lockruf „Essen hat einen Preis verdient: den niedrigsten“ in die Läden lockt, wird sich nie etwas zum Guten ändern. 

Es geht um die radikale Änderung der alten Strukturen des bisherigen Ausbeutungs-Systems von Bauern, Tieren und der Natur. Deutschland ist doch so gerne Vorreiter und Vorbild. Hier könnten wir zeigen, was wirklich vorbildlich für die Natur, die Menschen und die Tiere ist. Das setzt natürlich voraus, dass auch jedes importierte Lebensmittel diese neuen Ansprüche beweisbar erfüllt. Ausnahmen darf es einfach nicht mehr geben.

Wenn die EU-Bürokratie den Krümmungsgrad der Gurke vorschreibt, dann sollte sie sich auch um die wirklichen Interessen der Landwirte, der Verbraucher und der Umwelt kümmern. Wenn Klasse wieder im Vordergrund steht, haben auch die kleinen bäuerlichen Betriebe wieder eine Zukunftschance. Wir brauchen keine landwirtschaftliche Industrie, die nur noch auf Gewinn um jeden Preis ausgerichtet ist. Achtsame Zuwendung zur Natur, zu ihren pflanzlichen Schätzen für uns und zu den Tieren sollte das neue Fundament sein, wie dieser Dreiklang zwischen Landwirtschaft, Produkten und der Umwelt wiederhergestellt wird. 

Sicher kommen dann die Schwarzmaler wieder, um das Bild von Hungersnöten an die Wand zu malen, um ihre ausbeuterische und lieblose Massen-Produktion aufrechtzuerhalten. Mehr Klasse erfordert auch weniger Masse, wenn die Lebensmittel wieder gehaltvoll und gesund sind. Es werden dann schmackhafte und hochwertige Lebensmittel auf den Tisch kommen, während wir heute meist nur noch inhaltsarme und hübsche Nahrungsmittel mit Rückständen von Giften auf den Tisch bekommen. Wer hat den Mut und die Macht, dieses alte System zu reformieren?

Henry Stephan, Himbergen