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21.02.20 / Sauberer Sport für alle / Mit viel Puste ins Schwarze / Als Schüler hat man noch Papierkügelchen aus Strohhalmen geblasen. Heute zielt man mit Blasrohren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08 vom 21. Februar 2020

Sauberer Sport für alle
Mit viel Puste ins Schwarze
Als Schüler hat man noch Papierkügelchen aus Strohhalmen geblasen. Heute zielt man mit Blasrohren
Alexander Glück

Gab es jemals einen Sport, der von Oma und Enkel, sogar von Menschen im Rollstuhl völlig gleichberechtigt ausgeübt werden kann? Sportliches Blasrohrschießen ist so ein Sport, jeder kann mitmachen, er integriert wie kein anderer. Nicht der Stärkste gewinnt, sondern derjenige, bei dem Konzentration, Auge und Atem am besten zusammenpassen. Mediziner empfehlen das Blasrohrschießen zur Stärkung der Konzentration, des beidseitigen Sehens und der Lungenfunktion.

Der Vorteil liegt in der Einfachheit. Es gibt keine finanziellen Hürden, denn schon ein einfaches Alurohr aus dem Baumarkt kann zum Sportblasrohr werden. Geschossen wird mit Pfeilen auf weiche Scheiben mit geregelter Punktwertung. Es gibt inzwischen steigendes Interesse am Blasrohrschießen, teilweise bereits vereinsmäßig organisiert und mit einem strikten Reglement für Wettkämpfe. 

Blasrohre fordern bestimmte körperliche Bereiche heraus, vor allem die Lungenfunktion, aber auch Konzentrationsfähigkeit und Augen. Sie verlangen aber keine Höchstleistungen des Bewegungsapparats und können daher für Rollstuhlfahrer eine erfüllende Betätigung im Schießsport bieten – ohne die Anstrengungen des Bogenschießens und ohne die Gefährlichkeit des Sportgewehrs.

Es gibt bei den Blasrohren verschiedene Kaliber und darauf abgestimmte Längen. Wichtiger als das „ideale“ Verhältnis von Länge und Durchmesser ist jedoch die optimale Passung mit dem jeweiligen Sportler. Wer die Lungen eines Wettkampfschwimmers hat, bringt genug Luft mit, um einem Fünffuß-Blasrohr den höchstmöglichen Hauch einzugeben. Viele Menschen haben aber eine geringere Lungenfunktion oder sind weniger geübt. Für diese Amateursportler erweist sich ein kürzeres Blasrohr tatsächlich als besser, weil sie den Pfeil mit ihren Möglichkeiten besser beschleunigen können als mit einem längeren Rohr.

Die Verwendung des Blasrohrs erlernt man sehr schnell rein intuitiv, allerdings gibt es im Internet auch interessante Anleitungen dazu. Wichtig ist das Visieren mit beiden Augen, wobei man die Rohrspitze doppelt sieht und das Ziel sozusagen zwischen die beiden Rohre nehmen muss. Das übt das beidseitige Sehen und wirkt Mikrostrabismus und Exotropie entgegen. Die richtige Atemtechnik ist erst einmal zu suchen, stellt sich aber nach und nach ein.

Blasrohrschießen ist ein frischer neuer Sport, der Menschen zusammenbringt und der schon dem Anfänger schöne Erfolge beschert. Vor allem ist es ein leichter Sport ohne die Wettkampf-Attitüde, die viele bisher von anderen Sportarten ferngehalten hat. Und sauber, sprich: dopingfrei ist er außerdem.