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21.02.20 / Anglizismen / Stirbt die deutsche Sprache aus? / Witzig und unterhaltsam beschreibt der Journalist Andreas Hock Sinn und Unsinn englischer Ausdrücke im Alltagsleben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08 vom 21. Februar 2020

Anglizismen
Stirbt die deutsche Sprache aus?
Witzig und unterhaltsam beschreibt der Journalist Andreas Hock Sinn und Unsinn englischer Ausdrücke im Alltagsleben
Silvia Friedrich

Vielen fallen sie gar nicht mehr auf, die unzähligen englischen Ausdrücke in unserer Muttersprache. Der Journalist An-dreas Hock ist in dem Buch „I Think I Spider" diesem Phänomen einmal auf den Grund gegangen. Warum findet man ausgerechnet im Deutschen eine solche Fülle an Begriffen aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum? Wie kam es dazu? Stirbt unsere Sprache vielleicht aus?

Dass Sprache lebt und nur durch Veränderung wachsen und sich anpassen kann, sieht man am Beispiel des Lateinischen, das längst tot wäre, hielte man es nicht künstlich am Leben. Dieses Schicksal erwartet jede Sprache, wenn sie sich den natürlichen Einflüssen verweigert. Doch ist es noch angemessen, wenn zum Beispiel 90 Prozent der Werbung bei uns ausschließlich in englischen Begriffen abgefasst wird, sich Jugendliche in Abkürzungen unterhalten, vornehmlich aus dem englischen Sprachgebrauch, und man sogar Berufe wie den Hausmeister seit einigen Jahren „Facility Manager“ nennt?

Sehr fundiert beginnt Hock mit einem Überblick über die Entwicklung des Deutschen, das sich vor etwa 1300 Jahren aus anderen germanischen Sprachen als eigenständige Form herausgebildet hat. Veränderungen durch Lautverschiebungen, Stammeswanderungen, die Einführung von Familiennamen, die Entwicklung des Buchdrucks, des Schrifttums, Krieg, Belagerungen, andere Sprachen waren der normale Gang und bildeten so unsere Muttersprache heraus, die wir bis vor wenigen Jahren noch alle verwendet haben. Seit der Nachkriegszeit begann eine Veränderung. Das zweigeteilte Deutschland, die Einflüsse der Alliierten sind nicht von der Hand zu weisen. Die rasante technische Entwicklung machte es nötig, viele Bereiche nun nur noch mit englischen Begriffen zu verdeutlichen, da das Deutsche hier zu umständlich und international wenig verständlich gewesen wäre. Doch ist die Verwendung des Englischen, gerade in unserer Sprache, mittlerweile sehr gedankenlos geworden. 

Immer wieder stößt man auf Bücher, deren Inhalt mit dem äußeren Erscheinungsbild wenig zu tun haben. „I Think I Spider“ ist auf den ersten Blick ein Taschenbuch wie viele andere, das den Leser aber sofort in den Bann zieht, je weiter er sich durch die witzigen, fundierten und lehrreichen Kapitel arbeitet. Vielleicht wird der eine oder andere nach der Lektüre sogar seine Ausdrucksweise dahingehend überprüfen, ob sich manches nicht vielleicht doch einfach auf Deutsch sagen ließe. Für Sprachinteressierte eine genussvolle Lektüre.

Andreas Hock: „I Think I Spider. Vom Sinn und Unsinn des Englischen im Deutschen“, Duden Verlag, Taschenbuch, 10 Euro