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28.02.20 / Pete Buttigieg / Wird er Trumps demokratischer Herausforderer? / Der 38-jährige „Provinzpolitiker“ buhlt um dieselbe Klientel wie der 77-jährige Ex-Vizepräsident Joe Biden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09 vom 28. Februar 2020

Pete Buttigieg
Wird er Trumps demokratischer Herausforderer?
Der 38-jährige „Provinzpolitiker“ buhlt um dieselbe Klientel wie der 77-jährige Ex-Vizepräsident Joe Biden
Peter Entinger

Pete Buttigieg macht derzeit bei den Demokraten Furore. Der 38-Jährige könnte der erste homosexuelle Präsident der Vereinigten Staaten werden. Bundesdeutsche Medien sind geradezu begeistert. Das Ganze erinnert ein wenig an den Aufstieg Barack Obamas. Die Vorstellung, dass ein Schwarzer erstmals Chef im Weißen Haus werden könnte, sorgte in Deutschland für eine regelrechte „Obamania“. Nun hat Buttigieg die Herzen der Redaktionen erobert. „Allein gegen alte Herren“, jubelte das „Handelsblatt“ kürzlich, und die „Süddeutsche Zeitung“ attestierte ihm, der „Mann der Mitte“ zu sein. 

Der Aufstieg des Außenseiters ist rasant. Seine Wiederwahl als Bürgermeister von South Bend, Indiana, fiel 2015 triumphal aus. 80,4 Prozent der Wähler stimmten für ihn. Allerdings waren das gerade einmal etwas mehr als 8000 Stimmen. „Provinzpolitiker“ pflegt US-Präsident Donald Trump den jüngsten Herausforderer zu nennen. 

Doch bei den ersten Vorwahlen der Demokraten konnte Buttigieg punkten. Er ist nur halb so alt wie seine innerparteilichen Konkurrenten Bernie Sanders oder Joe Biden und konkurriert mit letzterem um die Stimme der Moderaten. Linksaußen Sanders hat seine Unterstützer an der Basis, doch dass der Sozialist gegen Trump gewinnen könnte, glauben nur wenige. Biden gilt auch vielen Republikanern als vermittelbar, ist aber noch älter als der 73-jährige amtierende Präsident. 

Ein Moderater wie Joe Biden

Keine Frage: Buttigieg hat das Establishment nervös gemacht, auch in den eigenen Reihen. Während Biden geholfen habe, die Wirtschaft anzukurbeln und internationale Krisen zu lösen, habe sich Buttigieg als Bürgermeister von South Bend um „dekorative Laternen“ und „die Revitalisierung von Bürgersteigen“ gekümmert, heißt es in einem TV-Clip Bidens. 

Buttigieg kontert diese Provokationen mit erstaunlicher Gelassenheit. Amerika, so lautet sein Hauptargument im Wahlkampf, brauche einen Präsidenten aus einer neuen Generation und aus der Mitte des Landes, nicht einen alten Senator, der seit Jahrzehnten in Washington arbeite. Was ihm an Erfahrung fehle, ersetze er durch gutes Urteilsvermögen. 

Der „Super Dienstag“ am 3. März wird Aufschluss darüber geben, ob die Demokraten das mehrheitlich genauso sehen. Dann stehen in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten gleichzeitig Vorwahlen an.