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28.02.20 / YouTube / Den Anfang machte ein harmloses Elefanten-Filmchen / Das bekannteste Videoportal wird gerade 15 Jahre alt – und erreicht Monat für Monat ein Fünftel der Menschheit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09 vom 28. Februar 2020

YouTube
Den Anfang machte ein harmloses Elefanten-Filmchen
Das bekannteste Videoportal wird gerade 15 Jahre alt – und erreicht Monat für Monat ein Fünftel der Menschheit
Peter Entinger

Am 15. Februar 2005 startete Youtube. Die Plattform revolutionierte den Musikkonsum, ermöglichte den Beruf des Influencers und ist längst Teil der Alltagskultur. Aus einer studentischen Kelleridee ist mittlerweile ein milliardenschweres Unternehmen geworden. Die Idee ist denkbar einfach, aber gleichzeitig das Erfolgsrezept: Einfach jeder kann seine eigenen Videos auf die Internetplattform laden –und deshalb gibt es auf Youtube auch zu fast allem das entsprechende Video. 

Doch gerade deswegen steht die Plattform auch immer wieder in der Kritik. Youtube ist längst nicht mehr nur ein Videoportal mit lustigen Katzenvideos. Es hat sich über die Jahre als universelles Nachschlagewerk und Helfer etabliert, die Nutzerzahlen steigen kontinuierlich. Das Portal gehört seit 2006 zum Google-Konzern und ist nicht nur ein wichtiges Medium und Archiv geworden, sondern hat die Medienlandschaft auch verändert. So gab es hier HD-Videos zu sehen, lange bevor es HD-Fernsehen gab. Dasselbe mit 4K-Auflösung oder 360-Grad-Videos. 

Nutzerzahlen steigen kontinuierlich

Der Erfolg kann sich sehen lassen. Youtube brachte 2019 einen Umsatz in Höhe von rund 15 Milliarden US-Dollar ein. Das sind rund zehn Prozent des gesamten Google-Umsatzes von 162 Milliarden US-Dollar. Dabei waren die Anfänge bescheiden. Das erste Video, das vor 15 Jahren hochgeladen wurde, zeigt einen jungen Mann, der vor einem Elefantengehege in einem Zoo steht. Er sagt in die Kamera „Das Coole an den Elefanten ist, dass sie wirklich, wirklich, wirklich lange Rüssel haben“. Das 18-Sekunden-Video wurde mittlerweile 84 Millionen Mal angeschaut.

Youtube habe viele Vorteile gebracht, urteilen Medienwissenschaftler. Es fände sich dort von Hilfen zur Steuererklärung bis zur Anleitung zum Reifenwechsel vieles, was den Menschen den Alltag erleichtern würden – kostenfrei. Die Landesmedienanstalten in Deutschland warnen jedoch vor den Schattenseiten. Zum einen werde die Plattform nicht nur von Kräften genutzt, die sich Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit verpflichtet fühlten, sondern auch von radikalen Kräften, die diese rechtsstaatliche freiheitliche Ordnung bekämpfen wollten. Außerdem landeten viele Videos ungeprüft auf ihren Wahrheitsgehalt auf der Plattform. 

Anstalten warnen vor Gefahren

Heute nutzen jeden Monat zwei Milliarden Menschen das Portal – ein Fünftel der Weltbevölkerung. Damit stand Youtube 2019 auf Platz zwei der meistgenutzten Netzwerke weltweit, hinter Facebook, aber noch vor Whatsapp. Die Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen moniert allerdings, dass jedes tendenziöse Video weitere Empfehlungen für Inhalte der gleichen politischen Richtung nach sich ziehe. Nutzer landeten so in einer Dauerschleife aus immer extremeren Videos. 

Darauf hat der Konzern teilweise reagiert, unter anderem indem er unter Videos nun Hinweise auf die Quelle einblendet oder Funktionen von „unangemessenen“ Inhalten stark einschränkt. Ein neuer Medienstaatsvertrag soll die Plattform nun dazu zwingen, transparent zu machen, warum sie wem welche 

Videos zeigt. Youtube-Chefin Susan Wojcicki ist daher nicht nach Feiern zumute: „Alle sind die ganze Zeit wütend auf dich“, sagte sie der „New York Times“.