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06.03.20 / Migration In Griechenland und Schweden zeigen sich derzeit die Folgen einer unkontrollierten Masseneinwanderung / Im Schatten der illegalen Einwanderer / Die Lage der Einheimischen auf den griechischen Ägäis-Inseln ist kaum besser als die der Immigranten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10 vom 06. März 2020

Migration In Griechenland und Schweden zeigen sich derzeit die Folgen einer unkontrollierten Masseneinwanderung
Im Schatten der illegalen Einwanderer
Die Lage der Einheimischen auf den griechischen Ägäis-Inseln ist kaum besser als die der Immigranten
Wolfgang Kaufmann

Die Zustände auf den griechischen Inseln Lesbos, Chios, Samos, Kos und Leros, die nur wenige Kilometer vor der türkischen Küste liegen und dadurch ein beliebtes Ziel für „Schutzsuchende“ auf dem Wege nach Europa darstellen, sind mittlerweile dramatisch. Die meisten Medien berichten aber nur über die Lager Moria, Kara Tepe, Soula, Vial, Vathy, Pili und Lakki, in denen aktuell um die 42 000 Asylforderer aus Staaten wie Afghanistan, Somalia, Eritrea, Nigeria und Pakistan unter prekären Bedingungen darauf warten, auf das griechische Festland gebracht zu werden. Dahingegen findet die Situation der rund 210 000 griechischen Bewohner der Inseln deutlich seltener Beachtung. Dabei ist diese nach Berichten der französischen Nachrichtenagentur AFP, der britischen BBC und des griechischen Staatsfernsehens ERT ähnlich desolat wie die der illegalen Immigranten. 

Chaos vertreibt die Touristen

Unter den Ankömmlingen sind zahlreiche Kriminelle, die unter anderem die Lebensmitteltransporte für die Lager plündern und derer die Polizei nicht mehr Herr wird. Überall liegt wild entsorgter Müll herum, der massenweise Ratten anlockt oder kurzerhand in Brand gesetzt wird. Inzwischen mussten wegen der daraus resultierenden giftigen Rauchschwaden sogar schon Schulen evakuiert werden.

Neben der Müllabfuhr ist auch die sonstige Infrastruktur am Kollabieren. So schaffen es die chronisch unterfinanzierten Krankenhäuser inzwischen nicht mehr, alle Patienten – Einheimische wie Asylsucher – angemessen zu behandeln und mit Medikamenten zu versorgen. 

Das allgegenwärtige Chaos vertreibt naheliegenderweise die Touristen, die früher in Massen auf die beliebten Ferieninseln gekommen waren. Lesbos, wo den 86 000 Einwohnern derzeit 22 000 illegale Einwanderer gegenüberstehen, erlebte beispielsweise einen Rückgang der Gästezahlen von bis zu 80 Prozent. Und das trifft nicht nur die Hoteliers und Tavernenwirte, sondern auch viele andere Einheimische.

Deshalb sind die meisten Griechen auf den fünf genannten Ägäis-Inseln am Ende ihrer Geduld angelangt. Immer öfter hört man nun selbst von jenen, die den Gestrandeten anfangs halfen: „Wir sind keine Rassisten, aber wir können nicht mehr.“ Daher gab es am 22. Januar mehrere große Demonstrationen und einen Generalstreik unter dem Motto „Wir wollen unsere Inseln zurück, wir wollen unser Leben zurück!“

In Reaktion auf diese Proteste kündigte der griechische Migrationsminister Panagiotis Mitarakis die Schließung der jetzigen Lager bis zu diesem Sommer an. Parallel dazu sollen ab März neue und angeblich strikt von der Außenwelt abgeriegelte Registrier- und Abschiebezentren auf Lesbos, Chios, Samos, Kos und Leros für 20 000 Insassen entstehen. Allerdings fehlt es dafür an geeigneten Grundstücken. Deswegen billigte die Regierung in Athen am 10. Februar einen Erlass von Mitarakis, der den Weg für Enteignungen von Land freimachte.

Wie schwierig die Umsetzung dieser Vorhaben wird, zeigen die Vorgänge vom 26. Februar. Da streikten die Bewohner von Lesbos erneut und besetzten die zur Enteignung vorgesehenen Flächen. Und im Hafen von Chios kam es sogar zu heftigen Straßenschlachten mit eigens herangeschafften Polizeieinheiten, als aufgebrachte Griechen versuchten, die Entladung von Baufahrzeugen und -material für die Errichtung eines neuen Lagers auf der Insel zu verhindern.