26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
06.03.20 / Alternative für Deutschland / „Vom Osten lernen, siegen lernen“? / Blaue streiten über die Lehren und Konsequenzen aus dem mageren Resultat bei der Hamburg-Wahl

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10 vom 06. März 2020

Alternative für Deutschland
„Vom Osten lernen, siegen lernen“?
Blaue streiten über die Lehren und Konsequenzen aus dem mageren Resultat bei der Hamburg-Wahl

Als am Morgen nach der Hamburger Bürgerschaftswahl vom vorletzten Sonntag der AfD-Spitzenkandidat Dirk Nockemann vor die Hauptstadtpresse trat, verwahrte er sich gegen die Mutmaßung einer Journalistin, seine Partei habe den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde auch deshalb geschafft, weil die Ausgrenzung ihre Wählerschaft mobilisiert habe. „Ich halte das für Unsinn. Wenn sie keinen Wahlkampf führen können, wird es schwer Menschen zu erreichen“, sagte der ehemalige Innensenator. Dass der Hamburger Verband zu den liberalsten innerhalb der Partei gehört, machte die interne Auswertung emotional. 

Der Thüringer Björn Höcke, für viele West-Rechte eine Ikone, sendete spitz Glückwünsche zum „Wahlerfolg eines unserer schwächsten Verbände“. Ob er damit die inhaltliche Ausrichtung, das Personal oder einfach nur die strukturellen Gegebenheiten meinte, ließ er offen. Jene, die sich unter Höckes „Flügel“-Banner versammelt und in den Westverbänden eher wenig zu sagen haben, sprechen von „Distanzeritis“ und „Anpasserei“. Der vom Parteiausschluss bedrohte Landtagsabgeordnete aus Baden-Württemberg, Stefan Räpp­le, warf den Hamburger Kollegen Mutlosigkeit vor und glaubt, dass „vom Osten lernen, siegen lernen“, bedeute. 

Unterfüttert werden die Vorwürfe von der Zeitschrift „Sezession“, die zur Verlagsgruppe des neurechten Vordenkers Götz Kubitschek gehört. In einem Artikel zur Hamburg-Wahl wurde moniert, die Partei habe zu wenig Präsenz in den „Armenvierteln“ gezeigt und stattdessen auf das „ins linksliberal abgedriftete Bürgertum“ gesetzt. „Die AfD wollte sich nicht um sie bemühen, passte es doch nicht zur liberalkonservativen Programmatik, die nicht nur weltanschaulich falsch war, sondern auch ein strategisches Desaster darstellt. In den einwohnerstarken und damit elektoral besonders bedeutenden Arbeiterbezirken siegte konsequenterweise die Sozialdemokratie“, heißt es. 

Werben um „Arme“ oder „Bürger“?

Dass die AfD im Hamburger Bürgertum nicht verfing, belegen die Zahlen. Über die Ursachen wird gestritten. „Die AfD muss ihr bürgerlich-konservatives Image schärfen und eine noch klarere Grenze nach Rechtsaußen ziehen“, schriebt der Berliner AfD-Fraktionsvorsitzende Georg Pazderski. Besonders der Bundesvorstand, die Landesvorstände, aber auch der „Flügel“ seien jetzt gefordert. Doch aus den Ostverbänden ist wenig Zustimmung zu erwarten.P.E.