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06.03.20 / Kolumne / Wohnungsbau verschleppt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10 vom 06. März 2020

Kolumne
Wohnungsbau verschleppt
Theo Maass

Erbaut wurde das Spaßbad „Blub“ 1985. Anfangs kamen 600 000, ab 2001 nur noch 330 000 Besucher. 2002 schloss das Gesundheitsamt die Anlage wegen Rattenbefalls. Verschiedene Pläne, Freizeit-, Wellness- oder andere Badeanlagen dort zu betreiben, erwiesen sich als nicht realisierbar. 2012 kaufte dann die Höcherl Group aus München das Areal, um dort Wohnungen zu errichten. Schon am 22. Mai 2012 wurden dem Stadtplanungsamt Neukölln entsprechende Pläne vorgestellt. 

Auf einer Fläche von 35 000 Quadratmetern sollten 400 bis 500 Miet- und Eigentumswohnungen entstehen. Aber dann gingen Zank und Streit wieder los. Die von der Linkspartei gestellte Bausenatorin Katrin Lompscher baut ungern neue Wohnungen. Enteignungen und „Vorkaufsrechte“ sind die Instrumente, mit denen sie die Wohnungsnot beheben will. So auch hier: Die Höcherl Group zeigt wenig Neigung, auf dem Areal Sozialbauwohnungen zu errichten. Warum auch? Der Neuköllner Stadtteil Britz ist nicht das, was man eine bevorzugte Wohngegend nennt. Dass der Eigentümer und Bauherr keine Lust verspürt, ein neues „Problemviertel“ zu errichten, ist verständlich. 

Senat und Bezirksamt fordern eine Rate von 30 Prozent Sozialwohnungen. So tat sich jahrelang erst einmal nichts, trotz grassierender Wohnungsnot in der Hauptstadt. Verantwortlich für die Verzögerung zeichnet der grüne Baustadtrat Jochen Biedermann. Unterstützung fand er in der Bezirksverordnetenversammlung bei SPD, Grünen und Linkspartei. Nach jahrelangem Gezerre hat Höcherl nun zugesagt, 18 Prozent Sozialbauwohnungen zu bauen. Nachdem die Pläne baureif sind, sollen nun erst mit zweijähriger Verzögerung die Arbeiten beginnen. Die Wohnungssuchenden können sich bei diesen drei Parteien bedanken.