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06.03.20 / Porträt / Bestgehasster Mäzen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10 vom 06. März 2020

Porträt
Bestgehasster Mäzen
Harald Tews

Es sah nach Arbeitsverweigerung hochbezahlter Profifußballer aus. Zum Ende des Bundesligaspiels zwischen der TSG Hoffenheim und dem FC Bayern München, als es bereits 6:0 für die Bayern stand, spielten sich die Fußballer beider Vereine 13 Minuten lang friedlich den Ball zu. Grund der Spielverweigerung war ein Hassplakat der Bayern-Ultras gegen den Hoffenheimer Mäzen Dietmar Hopp. 

Der Mitbegründer des Software-Unternehmens SAP gilt als meistgehasste Person fanatischer Fußball-Anhänger. Seitdem das DFB-Sportgericht entschieden hat, dass Borussia-Dortmund-Fans in den kommenden zwei Spielzeiten von den Auswärtsspielen ihres Vereins in Hoffenheim ausgeschlossen werden, eskaliert die Lage in den Stadien. Ultra-Fans zeigen Transparente mit Hopps Gesicht als Zielscheibe, Spielabbrüche drohen.

Für viele Fans steht der Milliardär Hopp für die von ihnen verachtete Kommerzialisierung des Fußballs. Durch das Engagement des 79-Jährigen schaffte der Club seines 3200 Einwohner zählenden Heimatdorfes Hoffenheim in den Jahren 2006 bis 2008 den Durchmarsch von der Regionalliga in die 1. Bundesliga. Inzwischen steht dort ein von Hopp finanziertes Stadion für 30 000 Zuschauer.

Retortenclub gegen Traditionsclub, so lautet der häufige Vorwurf, wenn die TSG gegen börsennotierte Vereine wie Dortmund spielt. Übersehen wird dabei, dass Hopp viel zum Ansehen der Bundesliga beigetragen hat. Spielerkäufe, Spielkonzepte und Auftreten des Vereins auf internationaler Ebene gelten als vorbildlich. Nicht zu vergessen ist, dass Hopps Privatstiftung, mit einer jährlichen Ausschüttung von 800 Millionen Euro eine der größten Europas, in gemeinnützige Projekte investiert und er nicht in Steuerparadiese geflüchtet ist.