25.04.2024

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06.03.20 / von Lettow-Vorbeck / Preußens „Löwe von Afrika“

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10 vom 06. März 2020

von Lettow-Vorbeck
Preußens „Löwe von Afrika“
Bodo Bost

Während in den anderen deutschen Schutzgebieten der Erste Weltkrieg sehr viel schneller beendet war als in Europa, dauerte er in der einwohnerstärksten deutschen Kolonie Deutsch-Ostafrika sogar noch etwas länger. Das lag nicht zuletzt an Paul von Lettow-Vorbeck, der kurz vor Kriegsausbruch das Kommando über die Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika übernommen hatte.

Im ersten Kriegsjahr schlug der am 20. März 1870 in Saarlouis geborene Spross eines pommerschen Adelsgeschlechts in der Schlacht bei Tanga mit 900 Soldaten und drei Maschinengewehren eine zehnfache, zumeist aus geländeunkundigen Indern bestehende Übermacht zurück. Das war die erste britische Niederlage im Ersten Weltkrieg. Nachdem die Briten ihre zahlenmäßige Übermacht derart ausgebaut hatten, dass die Deutschen in offener Feldschlacht keine Chance mehr hatten, ging Lettow-Vorbeck 1916 dazu über, mit einer Guerillataktik enorme feindliche Verbände zu binden, indem er ihnen sogar in die Nachbarkolonien Rhodesien und Mozambique auswich. Erst nachdem er vom Abschluss des Waffenstillstands von Compiègne erfahren hatte, beendete er den Kampf. Im nordrhodesischen Abercorn begab er sich mit etwa 1000 Askaris und 155 deutschen Offizieren in die Hände der Briten. 

Der „Löwe von Afrika“, wie er respektvoll genannt wurde, war der einzige deutsche Kommandeur des Ersten Weltkrieges, der in britisches Gebiet eindrang. Dieses war nur möglich gewesen, weil er einen Krieg nach eigenen Direktiven geführt hatte. Sowohl die Befehle aus Berlin als auch die Befehle des Gouverneurs von Deutsch-Ostafrika, Heinrich Schnee, zum Ausharren im Landesinneren, ignorierte er. 

Zurück in der Heimat zogen 116 Soldaten der aus Ostafrika heimgekehrten Schutztruppe am Nachmittag des 2. März 1919 in einem Triumphmarsch durch das Brandenburger Tor, darunter Schnee und der gefeierte Generalmajor Lettow-Vorbeck. Nach deren „Machtergreifung“ wurde Letzterer von Adolf Hitler umworben und erfolglos zum Eintritt in die NSDAP aufgefordert. Die Leitung des ihm angebotenen Reichskolonialministeriums lehnte er ab. Am 13. März 1964 starb Lettow-Vorbeck in Hamburg. Elf Jahre zuvor hatte es ihm eine Illustrierte ermöglicht, noch einmal zu den Stätten seiner größten Triumphe zurückzukehren und Hunderte seiner vormaligen schwarzen Kampfgefährten wiederzusehen.