Neujahrstreffen der Minderheiten in Polen

Zum fünften Mal kamen am 14. Januar Polens Staatspräsident Andrzej Duda und Vertreter der nationalen und ethnischen Minderheiten sowie der Kirchen und Konfessionsverbände zu einem Neujahrstreffen zusammen.

Das Jahr 2020 ist für die Minderheiten in Polen auch insoweit ein besonderes, als vor genau 15 Jahren, im Jahr 2005, der polnische Sejm (Parlament) ein Gesetz über nationale und ethnische Minderheiten verabschiedet hat – den ersten Legislativakt, der sich ganz und gar der rechtlichen Situation dieser Gemeinschaften widmete. Dr. Grzeorz Kuprianowicz, Mitvorsitzender der gemeinsamen Kommission der Regierung und der nationalen und ethnischen Minderheiten, meinte hierzu:

„Dieses Jubiläum bietet nicht nur die Gelegenheit darüber nachzudenken, welche Bestimmungen des Minderheitengesetzes sich bewährt haben und welche präzisiert werden müssen. Es ist vor allem eine ausgezeichnete Gelegenheit zu einer umfassenden Reflexion über den Platz derjenigen Bürger der Republik Polen, die eine sich von der Mehrheitsbevölkerung unterscheidende Tradition, Kultur, Sprache, Religion sowie nationale bzw. ethnische Identität in der gesamten Bürgergemeinschaft des Staates, haben.“

Kuprianowicz betonte, dass die Verantwortung für die Bewahrung der Weiterentwicklung der Minderheitenkulturen durch staatliche Behörden bewusst gemacht werden sollte. Denn ein Verschwinden lokaler Kulturen und Minderheitensprachen verarme das gesamte kulturelle Erbe der Republik Polen. „Um das zu vermeiden, ist eine entsprechende institutionelle und finanzielle Absicherung nötig, vor allem aber ein Bewusstsein dafür, wie wertvoll diese kleinen Mikrokosmen der Minderheitenkulturen für die Gesellschaft sind“.

Rudolf Urban – Chefredakteur des Wochenblatt pl  

Zeitung der Deutschen in Polen

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