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13.03.20 / Ämterteilung / Doppelspitzen, Teams und „Troikas“

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11 vom 13. März 2020

Ämterteilung
Doppelspitzen, Teams und „Troikas“

Obwohl sie als „zeitgemäß“ erscheinen, verbindet niemand mit „Doppelspitzen“ oder „Teams“ als Parteiführung Erfolge. Abgesehen von Saskia Esken, die das gute Abschneiden ihrer Partei bei der Hamburg-Wahl Ende Februar auch dieser Konstellation zuschrieb. Die meisten anderen Beobachter hingegen haben ausgemacht, dass der Spitzenkandidat Peter Tschentscher den Hauptanteil am Sieg trug. Kurioserweise war das Bundesvorsitzenden-Duo Esken/Walter-Borjans im Wahlkampf gar nicht aufgetreten.

Was die Auffächerung der Führung betrifft, so zeigten sich die Sozialdemokraten ab letztem Sommer unbeirrt. Nach Andrea Nahles wurde die Partei übergangsweise von einem Trio geleitet: Malu Dreyer, Manuela Schwesig und Thorsten Schäfer-Gümbel. Am Ende eines langwierigen Prozesses mit vielen Kandidatenpaarungen wird die SPD nun von Esken und Norbert Walter-Borjans in die Zukunft geführt. 

Dabei hat die Partei seit geraumer Zeit schlechte Erfahrungen mit „Teams“ gesammelt. Rudolf Scharping, Gerhard Schröder und Oskar Lafontaine teilten sich zwar 1994 formell nicht den Vorsitz, wurden aber bei der Bundestagswahl als „Troika“ beworben – mit dem Ergebnis, dass Helmut Kohl seine CDU/CSU-FDP-Koalition fortsetzen konnte. Einen weiteren, ebenso erfolglosen Versuch gab es 2012, als sich Peer Steinbrück, Siegmar Gabriel und Frank-Walter Steinmeier als neue „Troika“ zu formieren versuchten. 

Permanente Doppelbesetzungen bei Partei- und auch Fraktionsführungen gibt es seit geraumer Zeit nicht nur bei den Grünen, sondern auch bei Linkspartei und AfD. Die FDP scheint noch immun gegen Ämterteilung. 

Armin Laschet agiert in dem Spannungsfeld – die „Doppelspitze“ gilt als modern, aber man weiß, der Wähler honoriert eher die Konzentration auf einen Kopf – äußerst geschickt. „Alles, was ein Team ist … tut der CDU als Volkspartei gut“, sagt er, holt sich Jens Spahn als „Team“-Kollegen, ist aber dennoch Einzelkandidat für den CDU-Vorsitz.E.L.