29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
13.03.20 / Corona / Wer die Gewinner sind und wer die Verlierer / Abgesehen von einzelnen Branchen warnen Analysten vor weiter einbrechenden Aktienkursen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11 vom 13. März 2020

Corona
Wer die Gewinner sind und wer die Verlierer
Abgesehen von einzelnen Branchen warnen Analysten vor weiter einbrechenden Aktienkursen
Wolfgang Kaufmann

Wie jede Krise kennt auch die durch das Coronavirus ausgelöste Gewinner und Verlierer. Auf der Seite der Profiteure stehen derzeit die Lebensmittel- und Drogeriemärkte. Denn seit einigen Tagen kaufen die Kunden hier die Regale leer und schleppen alles nach Hause, was scheinbar der Daseinsvorsorge in Zeiten einer Pandemie zu dienen vermag: Wasserflaschen, Klopapier, Nudeln, Mehl, Reis, Babynahrung, Konserven jedweder Art, bis hin zum vorher fast völlig ignorierten Dosenbrot, Seife, Desinfektionsmittel und natürlich Mundschutzmasken in jedweder Ausführung. Allerdings verlangt der Handel – noch – keine Wucherpreise dafür. Anders dahingegen dubiose Geschäftemacher im Internet. Eine Liter-Flasche des Desinfektionsmittels Sterillium kann bei denen schon mal 300 Euro kosten. Normal waren bis vor Kurzem um die 20 Euro. Genauso unverschämt agieren die Anbieter beim Atemschutz. Der Listenpreis für eine 20er-Packung hochwertiger Masken des Herstellers Farstar Medical beträgt 51 Euro. Angeboten werden nun im Internet Partien von jeweils zehn Stück für 389,99 Euro.

Fälle von Wucher im Internet

Weitere Corona-Gewinnler sind Unternehmen der Pharmabranche, vor allem die in China. So schnellen aktuell die Aktienkurse von Shandong Lukang Pharma, Zhende Medical, Jiangsu Nanfang Medical und Shanghai Shenqi Pharmaceutical in die Höhe. Gleiches gilt für den US-Impfstoffhersteller Novavax und den kanadischen Großproduzenten von Atemschutzmasken Alpha Pro Tech. Ein dickes Plus verbuchte auch Ecolab, bekannt als weltweit operierender Anbieter im Bereich der professionellen Reinigung und Hygiene. 

Auf der Seite der Verlierer stehen dahingegen Unternehmen, die ihr Geld dadurch verdienen, dass Menschen reisen, in Kaufhäusern „shoppen“ gehen und Massenveranstaltungen besuchen. Beispielsweise muss aktuell ein Fünftel der Lufthansa-Flotte mangels Nachfrage am Boden bleiben, was kräftig auf den Gewinn drückt. Weltweit büßten Aktiengesellschaften allein in der letzten Februarwoche fünf Billionen US-Dollar an Börsenwert ein. Der US-amerikanische Ökonom Nouriel Roubini vertritt inzwischen die Ansicht, dass die Aktienmärkte in diesem Jahr wegen der Coronakrise um insgesamt 30 bis 40 Prozent einbrechen werden. Passend dazu prophezeite das „Wallstreet Journal“ Ende Februar ein wirtschaftliches „Blutbad“.

Am allerschlimmsten trifft das Virus jedoch – abgesehen von den direkt damit Infizierten – Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Denn denen fehlen nun plötzlich die dringend benötigten Desinfektionsmittel und Schutzmasken, weil diese von Gesunden in Panik gehortet werden. Das dürfte für so manchen chronisch Kranken tödlich enden, auch ganz ohne Coronainfektion.