Der rot-rot-grüne Berliner Senat war angetreten, den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und den Wohnungsbau zu fördern. Mit dem Wohnungsbau ist es nix. Stattdessen präsentiert man einen mutmaßlich verfassungswidrigen „Mietendeckel“ und Enteignungsphantasien. Die Verkehrspolitik beschränkt sich auf Ver- und Behinderungsmaßnahmen gegen den Autoverkehr. Nicht einmal einige Kilometer Straßenbahn – das von der Verkehrssenatorin Regine Günther favorisierte Verkehrsmittel – bringt die Landesregierung zustande.
Da brachte die Berliner FDP den Vorschlag ein, den schon bestehenden Außenring für den ÖPNV nutzbar zu machen. Entstanden ist dieser Schienenweg, im Volksmund „Sputnik“ genannt, Ende der 50er Jahre, um für DDR-Bürger eine Fahrt durch den Westteil Berlins „überflüssig“ zu machen. Viele nutzten damals eine solche Fahrt, um das West-Berliner Durchgangslager Marienfelde zu erreichen, in dem Flüchtlinge aus der „Zone“ erstbetreut und registriert wurden.
Nach der Maueröffnung fahren auf dem Ring nur noch in Teilabschnitten Nahverkehrszüge. Die Strecke ist aber dennoch komplett in Betrieb – für den Güterverkehr. Den Außenring als Drehscheibe im Nahverkehr nutzbar zu machen, würde insbesondere in den wachsenden Stadtrandquartieren mache Fahrt vereinfachen und den ÖPNV attraktiver gestalten.
Aber Rot-Rot-Grün wäre nicht das, was es ist, wenn man dort einen Vorschlag der FDP realisierte. Zu teuer lautet der ziemlich fade Bescheid der
Landesregierung. Dabei wären Baumaßnahmen nur an einigen wenigen Streckenabschnitten vorzunehmen. Dieseltriebwagen stehen der Deutschen Bahn zur Verfügung. Schon morgen könnten die Zugabfertiger die Kelle heben, um einem Zug von Potsdam nach Schönefeld oder Oranienburg frei Fahrt zu geben.