18.04.2024

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20.03.20 / Corona-Krise / Die Kultur fällt fast völlig aus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12 vom 20. März 2020

Corona-Krise
Die Kultur fällt fast völlig aus
H. Tews

Das Kulturleben kommt wegen der Corona-Krise weitgehend zum Erliegen. Bundesweit sind viele Theater, Museen und Konzerthäuser bereits geschlossen, und andere, die noch geöffnet sind, werden dieses in den nächsten Tagen aller Voraussicht nach nachholen. 

Für Berlin hat Kultursenator Klaus Lederer (Linkspartei) angeordnet, dass die staatlichen Theater, Opern und Konzerthäuser ihren Spielbetrieb vor Publikum bis zum Ende der Berliner Osterferien am 19. April einstellen. Diesem Beispiel folgen auch einige private Bühnen wie das Berliner Ensemble, die Schaubühne, das Grips-Theater und die Komödie am Kurfürstendamm.

Die Schaubühne am Lehniner Platz hatte bereits vor dieser Entscheidung ihr Festival Internationale Neue Dramatik (FIND) abgesagt, das bis diesen Sonntag hätte laufen sollen (siehe PAZ vom 6. März). Eigene Inszenierungen in kleineren abgetrennten Sälen mit weit unter 1000 Zuschauern fanden zuletzt noch statt. Die Schaubühne hat erklärt, dass Besucher vorbestellte Karten für abgesagte Veranstaltungen erstattet bekommen beziehungsweise umbuchen können.

Auch die meisten anderen Theater- und Konzertstätten bieten die Möglichkeit der Erstattung bereits gekaufter Eintrittskarten aus Kulanz an. Der Normalfall ist das nicht, denn man kann sich hier auf „höhere Gewalt“ berufen. Da die behördlich bestimmte Absage einer Veranstaltung nicht im Verantwortungsbereich des Veranstalters liegt, ist er auch nicht zu einer Kostenerstattung verpflichtet.

Wer in Berlin alternativ in eines der 15 staatlichen Museen gehen will, schaut auch hier in die Röhre. So stellte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) ihren Publikumsbetrieb vom 14. März an bis auf Weiteres ein. Das betrifft alle Einrichtungen der SPK, die Staatsbibliothek zu Berlin, das Geheime Staatsarchiv, das Staatliche Institut für Musikforschung und das Ibero-Amerikanische Institut. Das Bröhan-Museum, das nicht dem SPK-Verbund angehört, verschiebt seine für den 25. März geplante Eröffnung der Jubiläumsausstellung über den vor 150 Jahren geborenen Breslauer Secessions-Künstler Hans Baluschek. Am 21. April soll der Museumsbetrieb wieder laufen. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) schließt ihre Museumsschlösser in Potsdam, Brandenburg und Berlin bis zunächst zum 19. April. Mit Ausnahme der Pfaueninsel bleiben aber alle Park- und Gartenanlagen der SPSG weiterhin geöffnet. 

Das Potsdamer Barberini Museum, in dem derzeit eine große Monet-Ausstellung läuft, hat sich für eine temporäre Schließung bis zum 19. April entschieden. Auch andernorts sieht es nicht besser aus: Das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg bleibt voraussichtlich bis zum 20. April geschlossen. In Lübeck hat das Günter-Grass-Haus seine für den 16. März geplante Ausstellungseröffnung von „Günter Grass: Mein Fußballjahrhundert“ vorerst abgesagt. 

Besonders für kleine Museen und freischaffende Künstler sind die damit verbundenen finanziellen Ausfälle existenzbedrohend.