26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
27.03.20 / Saudi-Arabien / Mit Waffengewalt gegen Einwanderungswillige / Tausende werden von Grenzsoldaten erschossen, wenn sie nicht schon vorher im Jemen verhungert sind

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13 vom 27. März 2020

Saudi-Arabien
Mit Waffengewalt gegen Einwanderungswillige
Tausende werden von Grenzsoldaten erschossen, wenn sie nicht schon vorher im Jemen verhungert sind
Bodo Bost

Unabhängig davon, ob es sich um Muslime handelt oder nicht, hindert Saudi-Arabiens Grenzschutz Armutsmigranten aus Afrika, die im Königreich illegal arbeiten wollen, notfalls mit Waffengewalt daran, das Staatsgebiet zu betreten. Tausende vorwiegend aus Äthiopien stammende afrikanische Asylsucher werden an der Grenze zu Saudi-Arabien von Grenzsoldaten erschossen, wenn sie nicht schon vorher auf dem Weg nach Saudi-Arabien im Bürgerkriegsland Jemen bereits verhungert sind. Das zeigt eine Dokumentation des französischen Auslandsfernsehsenders mit Schwerpunkt Nachrichten France24.

Trotz des anhaltenden Krieges und der an Brisanz gewinnenden humanitären Krise im Jemen hat die Zahl der Ankünfte ostafrikanischer Migranten in der Jemenitischen Republik in den letzten vier Jahren stark zugenommen. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) dokumentiert, dass 2017 fast 90 000 Ostafrikaner, neun Zehntel davon Äthiopier, in den Jemen eingereist sind. Im Jahr 2018 kamen mehr als 150 000 Migranten in den Jemen. Und in den ersten acht Monaten des Jahres 2019 waren es fast 100 000.

Seit dem Beginn des Bürgerkrieges im Jahr 2015 kamen insgesamt fast 700 000 Menschen, hauptsächlich Äthiopier und Somalier, über das Rote Meer in den Jemen. Da auch im Jemen alle staatlichen Strukturen zusammengebrochen sind, hoffen die Migranten ähnlich wie in Libyen, im allgemeinen Chaos das Land ungehindert von jeglicher Staatsmacht durchqueren zu können. Ist im Falle Libyens die Mittelmeerküste das Ziel, so ist es im Falle Jemens die Grenze zu Jemens wohlhabendem Nachbarn Saudi-Arabien. 

Keine Privilegierung von Moslems

Allerdings schaffen nur ganz wenige Migranten den Weg vom südlichen Jemen nach Norden zur saudischen Grenze. Der Bezirk al-Raghwah in der Nähe der Stadt Saada ist der Transitpunkt zum ölreichen Königreich. Für die allermeisten Migranten ist dies die letzte Station auf ihrer Reise. Dieses Tal, auch das Tal des Todes genannt, wird von saudischen Flugzeugen und von Grenzsoldaten oft bombardiert, weil von hier aus die jemenitischen schiitischen Huthi-Rebellen auf saudisches Gebiet schießen. Der Geruch von Schießpulver und Leichen liegt dort in der Luft.

Fast jeden Tag sterben dort Migranten. Es handelt sich um Personen, die es geschafft hatten, Kontinentsgrenzen zu überqueren, die dem Tod auf See ins Auge gesehen hatten, die Krankheiten und Hunger überlebt hatten.