19.04.2024

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27.03.20 / Ernst Jünger / Soldat und Sprachästhet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13 vom 27. März 2020

Ernst Jünger
Soldat und Sprachästhet
Wolfgang Kaufmann

Ernst Jünger, dessen Geburtstag sich am 29. März zum 125. Mal jährt, zählt zu den umstrittensten Autoren Deutschlands. Für die einen war er ein Verherrlicher des Krieges, Feind der Demokratie und ideologischer Wegbereiter des Faschismus, für die anderen eine künstlerische Galionsfigur des Widerstandes gegen Adolf Hitler.

Der gebürtige Heidelberger liebte den Kampf mit der Waffe. Deswegen meldete er sich gleich zu Beginn des Ersten Weltkrieges als Freiwilliger. Als Leutnant, Stoßtruppführer und Kompaniechef an der Westfront wurde er vielfach dekoriert – unter anderem mit der höchsten preußischen Tapferkeitsauszeichnung, dem Pour le Mérite. In den Gefechtspausen verfasste Jünger Tagebücher, die ihm als Grundlage für sein Erstlingswerk „In Stahlgewittern“ dienten. Darin beschreibt er – wie in späteren Büchern auch – den Krieg in einem sprachästhetisch hochentwickelten Stil als Naturereignis.

Ab 1925 sympathisierte Jünger mit der NSDAP. Andererseits gebot ihm seine nonkonformistische Natur, kritisch auf die Nationalsozialisten zu schauen. So betrachtete er Hitler nur als „Vorahnung eines ganz neuen Führertypus“. Und die NS-Rassenideologie lehnte Jünger komplett ab, denn für ihn war nicht das „Blut“, sondern der Intellekt der entscheidende Faktor.

Ende der 1920er Jahre kam es dann zum offenen Bruch mit Hitler, weil dieser sich gegen die radikal-antirepublikanische Landvolkbewegung gewandt hatte und Jünger ihm deshalb Anbiederung an das verhasste „Weimarer System“ unterstellte. Dem folgte eine weitgehende Abwendung von der Politik insgesamt.

Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde der Autor zur Wehrmacht eingezogen und diente anschließend als Hauptmann am Westwall, im Kaukasus und im Stab des Militärbefehlshabers in Frankreich in Paris. Dabei knüpfte er Kontakte zum Widerstand gegen Hitler.

Nach dem Krieg verweigerte Jünger jedwede Mitwirkung an der sogenannten Entnazifizierung und bekam dafür bis 1949 ein Publikationsverbot. 1951 erfolgte die Übersiedlung nach Wilflingen in Oberschwaben. Dort wohnte er bis zu seinem Tode am 17. Februar 1998 in einem ehemaligen Forsthaus, das ihm Friedrich von Stauffenberg zur Verfügung gestellt hatte.

Als Jünger 1982 den Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main erhalten sollte, kochte der Streit um die Person und das Werk des Autors besonders hoch – allerdings gab das Kuratorium dem hysterischen Drängen der Grünen, die Entscheidung zu revidieren, damals nicht nach.