25.04.2024

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03.04.20 / Porträt / Trumps pandemischer Doktor Fauci

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14 vom 03. April 2020

Porträt
Trumps pandemischer Doktor Fauci
Harald Tews

Im Zuge der großen Seuche haben zwei sonst eher unscheinbare Berufsgruppen ihren ganz großen Auftritt: Immunologen und Virologen. Während in Deutschland der Charité-Mediziner Christian Drosten und Lothar Wieler vom Robert-Koch-Institut die bekanntesten Gesichter der Corona-Krise sind, ist es in den USA der 79-jährige Anthony Fauci.

Der Immunologe gilt als Donald Trumps wichtigster Mann im Coronavirus-Krisenstab des Weißen Hauses. Obwohl er das 22-köpfige Beraterteam nicht leitet – das obliegt dem Vizepräsidenten Mike Pence –, ist er es, der seine Landsleute mit unangenehmen Wahrheiten konfrontiert. 100 000 bis 200 000 Menschen würden in Folge der Pandemie sterben, sagte er dem TV-Sender CNN. 

Kurz darauf nahm auch Trump diese Zahl in den Mund, obwohl er wenige Tage zuvor dem Volk noch Hoffnung machte, nach Ostern die Wirtschaftsbeschränkungen wieder aufzuheben. Das ist nun Makulatur. Fauci ist einer der wenigen Berater, auf die der Präsident zu hören scheint und der ihm ungestraft öffentlich widersprechen darf.

Seit er Ronald Reagan in der AIDS-Krise beraten hat, war der Apothekersohn aus Brooklyn unter jedem nachfolgenden Präsidenten so etwas wie deren Pandemie-Sprecher. Nach den Terror-Anschlägen vom 11. September 2001 entwarf er Impfpläne gegen Biowaffen, später war er Obamas Mann gegen Ebola. Sein medizinisches Renommee erwarb er sich als Direktor des Nationalen Instituts für Allergie und Infektionskrankheiten, das er seit 1984 leitet. Den Amtszeitrekord will der frühere Marathonläufer weiter ausbauen. Hauptsache, er zählt nicht zu den von ihm erwähnten 200 000. Denn trotz bester Gesundheit zählt er aufgrund seines hohen Alters zur Risikogruppe.