29.03.2024

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03.04.20 / Für Sie Gelesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14 vom 03. April 2020

Für Sie Gelesen

Schicksale nach dem Krieg

Im Januar 1947 befindet sich die junge Ostpreußin Friederike Matthée mit ihrer Mutter im ausgebombten Köln. Sie haben die Flucht aus Gumbinnen ausgehungert, zwar unverletzt am Körper, aber nicht an der Seele, überstanden. Friederike muss für beide sorgen und nimmt deshalb den nächstbesten Arbeitsplatz an – sie wird ein Mitglied der weiblichen Polizei. Der reservierte, britische Ermittler Richard Davies von der Royal Military Police benötigt Friederike bei einer Mordermittlung. Davies erzählt niemandem, dass er eigentlich ein deutscher Jude ist, der im Alter von 15 Jahren flüchten konnte. Seine Eltern wurden in einem Konzentrationslager getötet. 

Der Leser dieses historischen Krimis wird mit den beiden Hauptpersonen bei der Suche nach einem Mörder durch das ausgebombte Köln geführt und erfährt dabei auch etwas über den seelischen Kummer der Ermittler. Der Winter ist bitterkalt und so mancher hat bereits den Kältetod gefunden. 

Dieser Roman schildert einfühlsam die Lebensumstände und den Kampf der Überlebenden sowie den Versuch der Sieger, ein System in das „wilde“ neue Deutschland zu bekommen, da jeder nur darauf aus ist, seinen Hunger auf Nahrung und Leben zu stillen. Diese Geschichte bewegt, weil wirklich jede Seite des Leidens miteinbezogen wird, die der Zweite Weltkrieg und die Herrschaft der Nationalsozialisten verursacht haben. Angela Selke

Beate Sauer: „Echo der Toten“, Ullstein Verlag, Berlin 2018, broschiert, 377 Seiten, 13 Euro 





Krimi aus dem Nachkriegs-Köln

Richard Davies, Ermittler der britischen Royal Military Police, hat seinen Dienst aufgegeben und ist nach London zurückgekehrt. Für einen letzten Fall wird er aber noch einmal nach Köln einberufen. Da er für Friederike Matthée mehr als Sympathie empfindet, fordert er sie wieder für die neue Ermittlung an. 

Diesmal herrscht eine große und lange Hitzewelle in Köln. Die Suche nach dem Mörder einer früheren Kollegin führt Frederike in verlassene, zerbombte Häuser, wo Kinder und Jugendliche in den Kellern zusammen versuchen zu überleben. Durch Diebstahl, Prostitution und Schwarzmarkthandel bekommen sie ein Minimum an Nahrung, um über die Runden zu kommen. Jugendliche, die aufgegriffen werden, steckt man in ein polizeiliches Jugendschutzlager, in dem die Zustände immer noch nationalsozialistische Züge tragen. Die Entnazifizierung der Polizei hat nicht überall gegriffen. 

Des Weiteren ermittelt Davies den Mord dreier britischer Piloten, die gegen Ende des Krieges umgebracht wurden. Ihre Leichen wurden verscharrt in einem Waldstück bei Köln entdeckt. Auch der zweite Krimi von Beate Sauer ist sehr fesselnd und gut recherchiert geschrieben. Alle Angaben wirken nachvollziehbar und realistisch. A.S.

Beate Sauer: „Der Hunger der Lebenden“, UIlstein Verlag, Berlin 2019, broschiert, 428 Seiten, 13 Euro