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10.04.20 / Corona in Italien / Zu den Profiteuren zählt nicht zuletzt die Mafia / Wie die „ehrenwerte Gesellschaft“ Nutzen aus der Pandemie zieht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15 vom 10. April 2020

Corona in Italien
Zu den Profiteuren zählt nicht zuletzt die Mafia
Wie die „ehrenwerte Gesellschaft“ Nutzen aus der Pandemie zieht
Wolfgang Kaufmann

Die Mafia kann hoffen, gestärkt aus der Corona-Krise hervorzugehen. Zwar liegen das Geschäft mit Drogen und die Prostitution gegenwärtig fast vollkommen darnieder, aber dafür floriert nicht nur der Schwarzhandel mit Schutzmasken und -anzügen sowie Desinfektionsmitteln – teilweise auf dem Umweg über die Türkei oder Kasachstan. Die Mafia investierte in den letzten Jahren eifrig in Firmen der Reinigungs- und Desinfektionsbranche sowie der Abfallentsorgung – auch und gerade im Klinikbereich. Desgleichen steckt viel Mafia-Geld in den jetzt ebenfalls stark beschäftigen Bestattungsunternehmen sowie den Logistikdienstleistern, die lebensnotwendige Güter transportieren. Außerdem nimmt nun so mancher Betriebsinhaber, dem das Wasser bis zum Hals steht, ein Darlehen bei der „ehrenwerten Gesellschaft“ auf. Deshalb wird Letztere die italienische Wirtschaft künftig noch stärker infiltrieren als jetzt schon.

Professor fordert Zusammenarbeit

Ebenso kommt der Mafia zugute, dass die Pandemie den Kampf gegen das organisierte Verbrechen erschwert. Corona lähmt das Justizwesen, und die Polizei ist anderweitig beansprucht. Auch sah sich der italienische Staat gezwungen, über 2500 Strafgefangene aus den überfüllten Haftanstalten zu entlassen, um das Infektionsrisiko dort zu verringern. Davon profitierten auch viele Insassen mit Mafia-Hintergrund.

Vor und nach der Verhängung der Ausgangssperren in Norditalien haben viele aus dem Landessüden stammende Menschen die anfangs noch nicht strikt abgeriegelten Städte und Dörfer der Lombardei sowie der Emilia-Romagna und des Piemont verlassen, um in ihre Heimatorte zu fliehen. Das veranlasste den Politologieprofessor an der Universität von Perugia, Alessandro Campi, zu einem verzweifelten Aufruf via Facebook an sämtliche Mafia-Organisationen, sie sollten „in den riesigen Gebieten, die sie kontrollieren, … all ihren Landsleuten, die plötzlich aus … der roten Zone zurückgekehrt sind, die obligatorische Quarantäne auferlegen“. 

Darüber hinaus forderte Campi die Behörden auf, mit der Mafia zu kooperieren, „wenn sie nicht in der Lage sind, aus eigener Kraft die Einhaltung dieser elementaren Vorsichtsmaßnahme zu gewährleisten“. Der Vorschlag des Professors stieß auf heftige Proteste, aber Italien steckt derart fest im Würgegriff des Coronavirus, dass keineswegs auszuschließen ist, dass der Staat am Ende auch nach diesem Strohhalm greift, um anarchische Zustände zu verhindern.


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