23.04.2024

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10.04.20 / Kommentare / Chinas Rückschläge

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15 vom 10. April 2020

Kommentare
Chinas Rückschläge
Norman Hanert

Der Versuch der chinesischen Führung, sich in der internationalen Arena als Retter in der Corona-Krise und als humanitäre Supermacht in Szene zu setzen, erleidet Rückschläge. Spanische und tschechische Medien berichten, dass einige chinesische Lieferanten in großem Umfang medizinisches Material geliefert hätten, das sich als unbrauchbar herausgestellt habe. 

Der Bieterwettbewerb um Dinge wie Atemschutzmasken führt auch den Europäern vor Augen, wie abhängig die westlichen Volkswirtschaften mittlerweile von China geworden sind. Die „Fabrik der Welt“ liefert längst nicht nur Billigware, sondern auch viele Medikamente und sensible Hochtechnologie, etwa die Netzwerktechnik für die 5G-Mobilfunkgeneration. US-Präsident Donald Trump kommt das Verdienst zu, die wirtschaftliche Abhängigkeit des Westens zu einem wichtigen Thema seiner Amtszeit gemacht zu haben.

Weitere Faktoren sorgen nun dafür, dass sich auch in anderen westlichen Ländern zunehmend ein realistisches Bild von China durchsetzt. Mit der Corona-Pandemie muss die Weltöffentlichkeit beispielsweise zur Kenntnis nehmen, dass nach SARS und dem Vogelgrippe-Erreger H7N9 innerhalb von 20 Jahren bereits drei Pandemien von China ausgegangen sind. 

In den USA und Großbritannien kommt jetzt auch eine Diskussion auf, in der es um das Agieren der kommunistischen Führung Chinas beim Ausbruch der Corona-Epidemie in der Provinz Hubei geht. Der US-Vizepräsident Mike Pence kritisierte beispielsweise: „Es ist nun offenkundig, dass, lange bevor die restliche Welt es mitbekam, China sich schon damit auseinandersetzte und, vielleicht sogar einen ganzen Monat früher, wusste, dass der Ausbruch tatsächlich in China stattfand.“

Berater der britischen Regierung beschuldigen Peking nicht nur, das wahre Ausmaß des Coronavirus-Ausbruchs vertuscht zu haben, sondern auch, die Pandemie nun zum weiteren Ausbau seines wirtschaftlichen Einflusses ausnutzen zu wollen.