18.04.2024

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10.04.20 / Kann das gesund sein?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15 vom 10. April 2020

Kann das gesund sein?
Harald Tews

Wegen der Quarantänebestimmungen wird sich die Ostereierfreude in diesem Jahr in Grenzen halten. Statt im Garten werden Eltern die Ostereier für die Kleinen lieber in den eigenen vier Wänden verteilen. Wer nach draußen geht, obwohl Traumwetter herrscht, macht sich in diesen Zeiten verdächtig. Zu schnell könnte es passieren, dass sich in der Öffentlichkeit flüchtige Gruppen bilden oder man verbotenerweise längere Zeit am selben Fleck verharrt.

Ein Blick auf die leeren Straßen oder in verwaiste Straßenbahnen und Züge zeigt: Wir haben gerade nordkoreanische Zustände in öffentlichen Verkehrsmitteln und Plätzen. Die von Epidemiologen erfolgreich vor Ansteckungsgefahr eingeschüchterte Bevölkerung befolgt gehorsam die Anweisung der Regierung, zu Hause zu bleiben. Wer sich trotzdem nach draußen wagt, tut dieses mit einem schlechten Gewissen. Trotz bester Gesundheit kommen sich diese Waghalsigen wie ein potenzieller Seuchenherd vor, vor dem Mitmenschen entsetzt zur Seite springen, sobald der Mindestabstand nicht eingehalten wird.

Kann das gesund sein? Nicht nur, dass durch dieses Angstverhalten das psychische Miteinander in der Gesellschaft für längere Zeit gestört ist, so leidet vor allem auch die physische Gesundheit unter der Zwangsisolation. Wer den ganzen Tag drinnen bleibt, baut keine Abwehrkräfte auf, die doch auch gegen Lungenkrankheiten helfen. 

Wer sein Immunsystem stärken und draußen joggen oder Rad fahren will, wird von Spaziergängern neuerdings angefeindet. Das Hecheln der dicht an einem vorüberziehenden Sportler könnte über Aerosole das Virus übertragen. Dagegen weist selbst der Chefvirologe vom Berliner Charité, Christian Drosten, darauf hin, dass sich die Virusmenge, die ein Infizierter ausatmet, in der frischen Luft so schnell verdünnt wie Rauch.

Rauch kann in geschlossenen Wohnungen rasch zum Erstickungstod führen. Draußen dagegen selten. Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, gilt daher nur Eines: Nichts wie raus! Aber bitte einzeln und nicht in Gruppen.