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17.04.20 / Zoom Video Communications / Krisengewinnler im Zwielicht / Wie hält es der von Corona profitierende Anbieter von Videokonferenzen mit Datenschutz und Sicherheit?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16 vom 17. April 2020

Zoom Video Communications
Krisengewinnler im Zwielicht
Wie hält es der von Corona profitierende Anbieter von Videokonferenzen mit Datenschutz und Sicherheit?
Peter Entinger

Zoom war ursprünglich ein speziell auf Unternehmen ausgerichtetes Programm, das hochauflösende Videokonferenzen und virtuelle Meetings ermöglicht. Konferenzen, die bis zu 40 Minuten dauern, sind kostenfrei. Um eine Sitzung durchzuführen, benötigt man lediglich einen Moderator, der per Link eine unbegrenzte Anzahl an Nutzern einladen kann. 

Im Zuge der Corona-Krise wuchs die Nutzerzahl von zehn Millionen im Dezember auf 200 Millionen im März. Es wuchs aber auch die Kritik an dem US-amerikanischen Anbieter von Fernkonferenzdiensten. 

Die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James hat in der vergangenen Woche wegen der Datenschutz- und der Datensicherheitspraxis des Unternehmens Untersuchungen gegen Zoom Video Communications eingeleitet. 

Microsoft im Nacken

In den sozialen Netzwerken macht „Zoombombing“ die Runde, bei dem Fremde in Videokonferenzen eindrangen und teilweise Teilnehmer auf das Übelste beleidigten. Dieses Problem konnte Zoom relativ zeitnah mit virtuellen Warteräumen lösen. 

Weitere und weitaus schlimmere Probleme wie die mangelhafte Verschlüsselung und unsachgemäßer Umgang mit sensiblen Daten kann Zoom nicht in Windeseile abstellen. Doch die Zeit drängt. Microsoft bietet für sein Freizeitprogramm Skype neue Eigenschaften an und empfiehlt sich mit seinem „virtuellen Klassenzimmer“ namens Teams als seriöse Alternative zu Zoom. 

Mit Erfolg: In den USA haben erste Bundesstaaten die Nutzung von Zoom für den virtuellen Unterricht untersagt und die Nutzung von Teams empfohlen. Der Unternehmer und Milliardär Elon Musk, Besitzer des Automobilherstellers Tesla und des Raumfahrtunternehmens 

SpaceX, hat Zoom mittlerweile per Anordnung von den Firmen-Rechnern verbannt. Auch die Raumfahrtbehörde NASA, einer der größten Kunden von SpaceX, zog nach. 

Längst ist die Debatte auch in Deutschland angekommen. „Solange es dem Unternehmen nicht gelingt, die Vorwürfe zu entkräften, kann man Zoom nicht als Videokonferenzdienst empfehlen“, sagte der digitalpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Tankred Schipanski (CDU), dem „Handelsblatt“. 

Zoom nicht mehr empfohlen

In der Firmenzentrale im kalifornischen San Jose wächst die Nervosität. Geleitet wird Zoom Video Communications von dem gebürtigen Chinesen Eric Yuan. 

Als in seiner Heimat die Corona-Pandemie ausbrach, öffnete er seinen Dienst für chinesische Nutzer, ohne die Sicherheitsbestimmungen anzupassen. Das könnte sich als fataler Fehler erwiesen haben.