20.04.2024

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17.04.20 / Porträt / Ein möglicher Krisen-Profiteur

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16 vom 17. April 2020

Porträt
Ein möglicher Krisen-Profiteur
Harald Tews

Die Briten haben gerade ganz andere Sorgen, als sich Gedanken um den neuen Vorsitzenden der Labour-Partei zu machen. Die Pandemie hält die Insel fest im Griff. Als dann auch noch Premier Boris Johnson wegen Corona im Krankenhaus war, ging die Nachricht völlig unter, dass Keir Starmer zum Nachfolger des charismatischen Oppositionsvorsitzenden Jeremy Corbyn gewählt wurde.

Dabei könnte Starmer von der Krise politisch profitieren. Durch die nach dem wirtschaftlichen Stillstand absehbar ansteigende Arbeitslosigkeit könnte Labour bei vielen Wählern wieder plötzlich so attraktiv werden, wie es die Partei seit 

15 Jahren nicht war. So lange ist Labour in der Opposition, wobei Corbyn die Partei mit seinem radikalen Links- und widersprüchlichen Brexit-Kurs bei den Unterhauswahlen im vergangenen Dezember mit dem schlechtesten Ergebnis seit 1935 vollends an die Wand gefahren hat.

Der 57-jährige Starmer, der als EU-Befürworter für ein zweites Brexit-Referendum warb, wird die Partei zukünftig wieder mehr in der politischen Mitte verankern. Er selbst stammt aus einer südenglischen Arbeiterfamilie, schaffte es aber dank guter Noten als Jurastudent bis an die Elite-Universität von Oxford. Anschließend arbeitete er für eine große Londoner Anwaltskanzlei für Menschenrechte. Bevor er in die Politik ging und seit 2015 für Labour im britischen Parlament sitzt, war er von 2008 bis 2013 Direktor der britischen Generalstaatsanwaltschaft, wofür er 2014 geadelt wurde und sich seither Sir Keir nennen darf – seine Eltern hatten ihn nach dem Gründer der Labour-Partei, Keir Hardie, benannt. 

Vor den Wahlen war Starmer Schattenminister für den Brexit unter Corbyn. Jetzt muss er erst einmal aus dem Schatten von Corona treten.