19.04.2024

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24.04.20 / Saudi-Arabien / Im Kampf gegen gleich zwei Viren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17 vom 24. April 2020

Saudi-Arabien
Im Kampf gegen gleich zwei Viren

Saudi-Arabien kämpft derzeit nicht nur gegen das Virus SARS-CoV-2, denn auf der Arabischen Halbinsel geht zudem noch der viel gefährlichere Corona-Erreger MERS-CoV um, der jeden dritten Infizierten tötet. Das beeinträchtigte bereits die Religionsausübung der Muslime. So haben indonesischen Behörden schon vor geraumer Zeit davon abgeraten, Wallfahrten nach Mekka und Medina durchzuführen, weil es dort Ansteckungen unter den Pilgern gegeben hatte. 

Inzwischen schiebt die saudische Regierung angesichts der parallelen Covid-19-Pandemie nun auch ihrerseits einen Riegel vor. Damit steht zu erwarten, dass neben den Ramadan-Feierlichkeiten auch der Haddsch, also die Große Wallfahrt vom 28. Juli bis zum 2. August, ausfallen muss. 

Dazu kamen in den vergangenen Jahren stets über zwei Millionen Menschen an den Wirkungsstätten des Religionsstifters Mohammed zusammen, was in der aktuellen Situation nicht zu verantworten wäre. Deshalb riet der für die Pilgerreisen zuständige saudische Minister Mohammed Saleh bin Taher Banten den Muslimen in aller Welt davon ab, Vorbereitungen für die Wallfahrt zu treffen. Das scheint auf ein baldiges Verbot hinzudeuten, wie es nicht einmal zur Zeit der Spanischen Grippe von 1918 bis 1920 verhängt worden war.

Auf jeden Fall hat Riad jetzt bereits die Vergabe von Visa für die Kleine Wallfahrt Umra gestoppt. Diese kann im Gegensatz zum Haddsch ganzjährig stattfinden, wobei es neuerdings eine wachsende Tendenz zum Pilgern während des islamischen Fastenmonats Ramadan gibt. Für den Prediger in der Zentralmoschee des Heiligtums von Mekka, Scheich Abdullah Awad al-Dschuhani, ist diese neue Maßnahme der Regierung sowohl mit den islamischen Gesetzen der Scharia konform als auch sinnvoll. Tatsächlich haben sich erst kürzlich zahllose türkische Pilger während der Umra mit Covid-19 angesteckt und damit zur Verbreitung des Corona-Virus in ihrem Heimatland beigetragen.W.K.