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24.04.20 / Warren Buffett / Auf Einkaufstour in der Corona-Krise / Der US-Großinvestor hat Tafelsilber verkauft, um auf Schnäppchenjagd gehen zu können

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17 vom 24. April 2020

Warren Buffett
Auf Einkaufstour in der Corona-Krise
Der US-Großinvestor hat Tafelsilber verkauft, um auf Schnäppchenjagd gehen zu können
Wolfgang Kaufmann

In Krisen wie diesen verlieren Anleger oft Unmengen von Geld. Andere hingegen stehen hinterher besser da denn je. Zu letzteren gehört der US-Amerikaner Warren Buffett, der aufgrund seines Vermögens von über 80 Milliarden US-Dollar als drittreichster Mann der Welt gilt. In der globalen Finanzkrise von 2008/09 erwarb er im großen Stile Aktien, deren Wert sich seither mehr als verdreifacht hat. 

Dazu war es notwendig, dass seine in Omaha (Nebraska) beheimatete Holding-Gesellschaft Berkshire Hathaway mit viel frei verfügbarem Geld in die Krise hineinging. Das stammte aus dem Verkauf von Aktien von Unternehmen wie dem Konsumgüter-Produzenten Procter & Gamble und der Pharmafirma Johnson & Johnson. 

Auf diese Verkäufe hätte er gerne verzichtet, doch nur so war er in der Lage, für 52 Milliarden Dollar Anteile an anderen Konzernen und der Eisenbahngesellschaft Burlington Northern Santa Fe zu erwerben, die ihm in der Folgezeit immense Gewinne bescherten. 

Das resultierte nicht zuletzt daraus, dass die in Not geratenen Firmen dringend frisches Geld brauchten und daher Aktien mit einer festen Verzinsung von zehn Prozent emittierten. 

Die Kunst eines erfolgreichen Investors besteht nicht zuletzt darin, anhand der fundamentalen Unternehmensdaten zu erkennen, ob der sich hieraus ergebende innere Wert einer Aktie unter oder über dem jeweils aktuellen Börsenkurs liegt, ob eine Aktie also über- oder unterbewertet ist. Buffett und seine rechte Hand Charles Munger haben sich als Meister in dieser Kunst erwiesen.

Nach den Erfolgen in der globalen Finanzkrise will Buffet in der Corona-Krise offenkundig gut gerüstet sein, sprich liquide. Erneut verkaufte er Teile des Tafelsilbers. Dazu gehören Anteile an dem Finanzdienstleister Bank of New York Mellon und der US-amerikanischen Fluggesellschaft Delta Air Lines. Dadurch sitzt Berkshire Hathaway jetzt auf rund 128 Milliarden Dollar Bargeld, die derzeit keine Rendite bringen. 

Doch das ficht Buffett nicht an. Wie in der Krise von 2008/09 will er im richtigen Moment über möglichst viel freies Geld verfügen, um dann zu den bestmöglichen Konditionen zuzuschlagen. 

Das erfordert gute Nerven und Geduld.  Im ersten Quartal 2020 sind die Börsenkurse in den USA schon um rund 40 Prozent eingebrochen. Wenn Buffett weiter abwartet, könnte er Unternehmen mit akuten Liquiditätsproblemen seine Aktienkauf-Bedingungen im Rahmen privater Deals diktieren, womit noch größere Gewinne realisierbar wären als an der Börse. Sobald Buffetts Investment bekannt wird, ist mit einem Steigen der Kreditwürdigkeit und des Aktienkurses der Firmen zu rechnen. Ein todsicheres Geschäft, solange die Weltwirtschaft nicht aufgrund der Corona-Pandemie komplett kollabiert.