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24.04.20 / Meldung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17 vom 24. April 2020

Meldung

Auch MV-Werft Stralsund im Corona-Stillstand

Stralsund Auf der M-V-Werft Stralsund ruht – vorerst bis Ende April – coronabedingt die Arbeit, wie aus gut unterrichteter Quelle mitgeteilt wurde. Der Stahlbau an dem 165 Meter langen und 23 Meter breiten 20.000 BRZ-Expeditionskreuzfahrtschiff "Crystal Endeavor" der Polar-Klasse PC 6, größte Megayacht der Welt mit Eisklasse, ist längst beendet. Seitdem das 350-Millionen-Schiff am 21. Dezember 2019 ausgedockt worden ist, wird mit Hochdruck an dem luxuriösen Innenausbau gearbeitet, damit ab August die erste Reise starten kann. Arbeiter und Spezialisten von Firmen aus ganz Europa, darunter Italien, Polen, Rumänien, Russland usw. sind daran beteiligt. 

Noch bevor die Corona-Quarantäne für Heimkehrer oder Urlauber beschlossen wurde, fuhren diese rund 800 externen Mitarbeiter zurück in ihre Heimatländer. Nun fehlen sie, zumal die Arbeiten meistens von Teams mit engem Kontakt untereinander verrichtet werden müssen. Auch die körperliche Nähe in der Kantine könnte eine Ansteckung beschleunigen. Daraufhin wurde von der Werftleitung die Reißleine gezogen. Die rund 800 Mitarbeiter aus der Region können jetzt ihre Überstunden abbauen bzw. Kurzarbeitergeld, also 60 Prozent des normalen Lohns, beziehen. Im Januar 2021 soll dann die erste Eisfahrt ins antarktische Rossmeer beginnen, die schon jetzt mit 200 Passagieren, die von 200 Crewmitgliedern betreut werden sollen, komplett ausgebucht ist. Darüber hinaus ist geplant, Regionen anzulaufen, die zu den entlegendsten der Erde gehören. Zwei Hubschrauber und ein U-Boot werden dabei völlig neue Perspektiven und Eindrücke bieten. Alles unter dem Motto: zwischen Abenteuer und Luxus. Die Gäste sind ausschließlich in Suiten von bis zu 105 Quadratmetern untergebracht, für die pro Person 25.000 Dollar hingeblättert werden müssen. Davon profitiert die Reederei Crystal Expedition Cruises, die zur GentingGruppe gehört, die auch Werfteigner ist. Inwieweit die grassierende Pandemie die fristgerechte Fertigstellung und Ablieferung hinauszögert, vermag niemand vorherzusagen. Auf jeden Fall ist "höhere Gewalt" verantwortlich – und damit ein Versicherungsfall – nicht die renommierte Werft am Strelasund. 

                          Peer Schmidt-Walther