24.04.2024

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30.04.20 / Aufgefallen / Schutz und Freiheit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18 vom 30. April 2020

Aufgefallen
Schutz und Freiheit

Der Unsinn im Großen offenbart sich oftmals in kleinen Begebenheiten. 

In einer havelländischen Kleinstadt erhielten die Eltern eines Schülers der fünften Klasse Besuch von Mitarbeitern des Ordnungsamtes. Bereits zum vierten Male war ihr Junge „erwischt“ worden, wie er mit einem Freund gemeinsam Fahrrad fuhr. Damit, so die Ermahnung der Beamten an die Eltern, habe ihr Sohn gegen die Verordnungen zum Schutz vor dem Coronavirus verstoßen. Im abermaligen Wiederholungsfalle drohe ihnen ein deftiges Bußgeld, weil sie ihren Jungen unbeaufsichtigt auf die Straße ließen. 

Wohlgemerkt: Der Junge wurde nicht zu seinen Eltern gebracht, weil er etwas gestohlen oder irgendwo Scheiben eingeschlagen oder sich an einer Rauferei beteiligt hätte – sondern weil er mit einem Freund an ein paar sonnigen Tagen unter freiem Himmel Fahrrad gefahren war. 

Es mag sein, dass der Kleine damit eine Ordnungswidrigkeit begangen hat. Andererseits sollte man sich stets vor Augen führen, dass der Sinn der Corona-Maßnahmen der Schutz vor der Ausbreitung eines Virus ist. Und mit Sicherheit hat der Schüler beim Fahrradfahren das Virus nicht verbreitet. 

Die kleine Episode steht für andere Beispiele, bei denen derzeit im Namen des Gesundheitsschutzes drakonische Strafen angedroht oder verhängt wurden, nur weil Menschen versuchen, sich inmitten der Restriktionen ein Stückchen Freiheit herauszunehmen. Schon deshalb sollten wir alle täglich hinterfragen, was da gerade zu unserem Schutz beschlossen wird. neh