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30.04.20 / 1870/71 / Deutsche Einigung während des Kriegs / Der Historiker Klaus-Jürgen Bremm beleuchtet den Deutsch-Französischen Krieg und die Reichsgründung nach dem Sieg der Deutschen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18 vom 30. April 2020

1870/71
Deutsche Einigung während des Kriegs
Der Historiker Klaus-Jürgen Bremm beleuchtet den Deutsch-Französischen Krieg und die Reichsgründung nach dem Sieg der Deutschen
Silvia Friedrich

Den meisten Deutschen sagt der „Tag von Sedan“ als Gedenktag nichts mehr. 1919 abgeschafft, ist auch sein Anlass aus den Köpfen verschwunden. Vor 

150 Jahren begann der Deutsch-Französische Krieg, und Klaus-Jürgen Bremm, Historiker mit dem Spezialgebiet Militärgeschichte, hat es sich in seinem Buch „70/71. Preußens Triumph über Frankreich und die Folgen“ zur Aufgabe gemacht, an diesen Krieg zu erinnern.

Mit der Kriegserklärung Frankreichs an Preußen m 19. Juli begann das Gemetzel im August 1870. Mehrere Millionen Soldaten kämpften in verschiedenen Schlachten gegeneinander, Franzosen auf der einen SEite und  auf der anderen Soldten aus dem Norddeutschen Bund unter der Führung Preußens und den verbündeten Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt. An deren Ende sollte die deutsche Reichsgründung stehen. 

Schlacht bei Sedan war entscheidend

Entscheidend für den Ausgang des Krieges war die Schlacht bei Sedan am 

1. und 2. September 1870. Die Franzosen gaben auf, stürzten in der Folgezeit Kaiser Napoleon III. und beendeten somit das zweite französische Kaiserreich. Frankreich wurde zur Republik. Otto von Bismarck einigte sich mit den süddeutschen Staaten auf die Gründung des deutschen Reiches. Der Krieg hielt noch an, als Baden, Bayern, Württemberg und Hessen-Darmstadt dem Norddeutschen Bund beitraten, was zusammen mit der Verfassung vom 1. Januar 1871 zum Entstehen des Deutschen Reiches führte mit Kaiser Wilhelm I. an der Spitze.

Der Autor widmet sich detailliert und neubewertend der europäischen Geschichte vom Wiener Kongress bis zum Deutsch-Französischen Krieg und der deutschen Reichsgründung, beleuchtet Waffentechnik und militärische Strategien. Es folgen Analysen der entscheidenden Schlachten, umfangreiche Informationen zum Siegeszug der allgemeinen Wehrpflicht und zum Aufbau des preußischen Heeres. 

Die einstige Grande Nation Frankreich, so der Autor, spiele seit diesem Krieg eine untergeordnete Rolle bei den europäischen Mächten. Bremm versucht diese Entwicklung und deren Nachwirkungen hinreichend zu begründen. Das  Buch vermittelt einen ausführlichen Überblick über die komplexe Vorgeschichte der Deutschen Einigungskriege, den Ausbruch und Verlauf des Deutsch- Französischen Krieges, seiner Folgen und der Belastung der deutsch-französischen Beziehungen, die weit ins 20. Jahrhundert hinein reichten.

Klaus-Jürgen Bremm: „70/71. Preußens Triumph über Frankreich und die Folgen“, Theiss Verlag, Darmstadt 2019, gebunden, 320 Seiten, 25 Euro