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08.05.20 / Sachsen / Ein Gutachten für den Freistaat mit nationaler Bedeutung / Die BBE Handelsberatung GmbH Leipzig hat bereits vor der „Lockdown“-Krise die Lage der Branche analysiert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19 vom 08. Mai 2020

Sachsen
Ein Gutachten für den Freistaat mit nationaler Bedeutung
Die BBE Handelsberatung GmbH Leipzig hat bereits vor der „Lockdown“-Krise die Lage der Branche analysiert

Wo die konkreten Probleme im deutschen Hotel- und Gaststättengewerbe liegen, die der Branche bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie zu schaffen machten, ergibt sich aus einer Studie der BBE Handelsberatung GmbH Leipzig vom Juli 2018 im Auftrage des schon damals von Martin Dulig (SPD) geführten Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Das Papier analysiert den damaligen Ist-Zustand und das Entwicklungspotenzial der Betriebe in Sachsen vor dem Hintergrund der bundesweiten Gegebenheiten. Dabei kommt deutlich zum Ausdruck, dass die sächsischen Verhältnisse denen in anderen Bundesländern gleichen und somit verallgemeinerbar sind.

In der „Studie zum betriebswirtschaftlichen Ist-Zustand des Hotel- und Gaststättengewerbes nach Betriebsarten und Betriebsgrößen mit Bewertung des zukünftigen Entwicklungs- und Investitionspotenzials im Freistaat Sachsen 2017“ heißt es: „Die gute Umsatzperformance der Branche darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass in der Ertragskraft der Unternehmen keine durchdringenden Verbesserungen zu verzeichnen sind. Die wesentlichen Ursachen liegen in steigenden Personalkosten sowie Warenkosten begründet.“ Danach heißt es: „Die Sicherung der Unternehmensnachfolge gestaltet sich weiterhin als großes Problem.“ Das gelte auch für attraktive Objekte in Tourismusregionen.

Auffallend sei zudem, „dass die Branche von einem immer härteren Wettbewerb gekennzeichnet ist“. Dieser führe ebenso zu verstärkten Investitionen wie neue gesetzliche Auflagen: „Die Anteile investierender Unternehmen sind … signifikant gestiegen.“ Zwischen 2013 und 2017 hätten 94 Prozent aller Hotels und 78 Prozent der Gastronomiebetriebe Modernisierungen durchgeführt. Bei den Hotels ermittelten die Unternehmensberater ein durchschnittliches Investitionsvolumen von 309.000 Euro und bei den Restaurants von 98.000 Euro. 

Das Geld stamme fast vollständig aus Eigenmitteln, was auf ein Aufzehren der vorhandenen Rücklagen hinauslaufe. Diese Art der Finanzierung resultiere aus dem „problematischen Zugang der Branche zum Fremdkapitalmarkt“ aufgrund der häufigen Insolvenzen, die potenzielle Kreditgeber zur Vorsicht gemahnten. 

So meldeten allein 2017 100 Gastronomie-Unternehmer und neun Hotelbetreiber in Sachsen Insolvenz an. Und dann wäre da noch der Mitarbeiter- beziehungsweise Fachkräftemangel und der bürokratische Aufwand, der immer mehr zunehme und sich „für manche Betriebe zu einem existenziellen Risiko entwickelt“ habe. Denn er mache Einschränkungen beim Leistungsangebot nötig, was wiederum auf den Umsatz drücke.

W.K.