25.04.2024

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08.05.20 / Kolumne / „Fußball-Woche“ in Bedrängnis

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19 vom 08. Mai 2020

Kolumne
„Fußball-Woche“ in Bedrängnis
Theo Maass

Seit fast 100 Jahren erscheint in Berlin die Fachzeitung „Fußball-Woche“. Sie ist unabhängig und kann damit in Zeiten einer Krise nicht mit der Unterstützung eines großen Medienkonzerns rechnen. Auch der Zweite Weltkrieg konnte das 1923 gegründete Blatt nicht auslöschen. Kriegsbedingt wurde die Zeitung 1944 zwar eingestellt, doch ab 1950 hatten die Berliner ihre „Fußball-Woche“ wieder, nachdem der Gründer Kurt Stoof aus der Sowjetzone (wo er inhaftiert war) nach West-Berlin zurückgekehrt war. Schwerpunkt war und ist der Berliner Fußball, Spitzenvereine wie lokale Klubs. Von den Bundesligisten – von denen Berlin im Laufe der Jahre fünf sah – den Zweit- und Drittligisten bis zu den niedrigsten Amateurvereinen gab es stets etwas zu lesen. Immerhin 30.000 verkaufte Zeitungen gingen vor dem „Lockdown“ pro Woche über den Ladentisch.

Nun aber ist die Situation kritisch geworden. Chefredakteur Horst Bläsig macht sich Sorgen: „Der Einzelverkauf an den Kiosken ist natürlich schon spürbar eingebrochen.“ Stütze des Blattes sind die treuen Abonnenten. Bläsig: „Es kamen auch etliche neue Bestellungen von Abos dazu.“ Ein Amateurverein aus Berlin-Lichtenberg hat zudem eine Spendenaktion initiiert: „Durch die Spenden ist ein Betrag zusammengekommen, der uns schon mal wieder ein bis zwei Monate weiterhilft.“

Abgesehen von den angedachten Geisterspielen im Profibereich steht bei den Amateuren der Abbruch der Saison zur Debatte. Dieses Szenario könnte allerdings auch die Existenz des Traditionsblattes trotz allen Beistands durch Vereine und neue Leser bedrohen. Damit verschwände wieder ein Stück Alt-Berlin aus der Stadt. Das wäre sehr schade, denn in den Zeiten der Einkaufsketten und der Multi-Kulti-Schnösel-Welt werden die traditionellen Institutionen Berlins ohnehin immer rarer.