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08.05.20 / Warentransit / Königsberger Gebiet wird wichtiges Drehkreuz / DB und Russische Staatsbahnen arbeiten im internationalen Güterverkehr zusammen – Erfolgreiche Anbindung an Seidenstraße

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19 vom 08. Mai 2020

Warentransit
Königsberger Gebiet wird wichtiges Drehkreuz
DB und Russische Staatsbahnen arbeiten im internationalen Güterverkehr zusammen – Erfolgreiche Anbindung an Seidenstraße
Jurij Tschernyschew

Die Russischen Staatsbahnen und die deutsche Gesellschaft DB Cargo haben eine internationale Route für den Güterverkehr von China nach Deutschland eingerichtet, die über Königsberg verläuft. Derzeit führen beide Unternehmen ein gemeinsames Projekt zur Transitlieferung von Ladungen aus China nach Europa über den Königsberger Seehandelshafen auf der Route Xi‘an–Königsberg–Ro-stock–Duisburg durch.

Der erste Zug startete am 25. März in China. Auf der Überland-Eisenbahnlinie erreichte er am 5. April Königsberg. Der Zug transportierte 49 40-Fuß-Container, gefüllt mit Konsumgütern. Nach der Umladung im Königsberger Hafen ging der Transport noch am selben Tag auf dem Seeweg weiter nach Ro-stock. Die Gesamtlieferzeit der neuen Route soll zwei Wochen nicht überschreiten, während der Transport ausschließlich auf dem Seeweg dreimal so lange dauern würde. Es ist geplant, die Strecke Xi‘an–Duisburg über den Königsberger Hafen dauerhaft zu betreiben. Auf positive Erfahrungen kann das Unternehmen DHL zurückblicken. Im Oktober 2019 schickte das Unternehmen zusammen mit Xi‘an International Inland Port Investment & Development einen Test-Containerzug auf die Strecke Xi‘ang–Hamburg. Die Strecke führte durch Kasachstan, Russland, Weißrussland, Litauen und das Königsberger Gebiet, wo der Zug am Grenzübergang Heiligenbeil [Mamonovo-Braniewo] die russisch-polnische Grenze überquerte. Dabei wurde ein neuer Geschwindigkeitsrekord für den Transport aufgestellt: Er verkürzte sich auf zwölf Tage. Die DHL hat daraufhin beschlossen, eine regelmäßige Route für den Gütertransport durch das Königsberger Gebiet einzurichten. Die Frachtbasis der Route soll von Herstellern verschiedener Waren in Xi‘an bereitgestellt werden, wo sich die Automobil- und Elektronikindustrie positiv entwickelt.

In letzter Zeit hat der Güterverkehr über das Königsberger Gebiet ständig zugenommen. Bemühungen, die westlichste Region der Russischen Föderation in das Projekt der „Neuen Seidenstraße“ zu integrieren, haben zu positiven Resultaten geführt. Im Jahr 2018 wurde das entsprechende internationale Abkommen unterzeichnet, mit dem ein neuer Transportkorridor Europa–Russland–China eröffnet wurde. Damals kam der erste Containerzug aus der Republik Polen in Insterburg [Tschernjachowsk] mit Waren für Asien an.