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08.05.20 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19 vom 08. Mai 2020

Leserforum

Warnzeichen ignoriert

Zu: Verkehrte Fronten (Nr. 16)

Deutschland und vor allem seine Regierung offenbaren sich zurückliegend so, dass das Kind erst dann mit dem Schwimmunterricht beginnen sollte, wenn es bereits ins Wasser gefallen ist. Mit dem Schwimmenlernen wurde erst begonnen, als das Wasser schon höher und bis zum Halse stand. Zurückliegende politische Inkompetenz, mangelnde Vorausschau und organisatorisches Unvorbereitetsein der sogenannten Regierungseliten auf Pandemiesituationen brachen sich brutal ihre Bahn. Die Wahrheit dagegen ist jedoch oft so schmerzhaft, als wenn man sich mit Schwung auf ein Fahrrad ohne Sattel setzt. 

Verantwortliche Fürsorge einer Regierung und ihrer Ministerien hat auf fachkompetenter Vorsorge zu basieren. Dabei hat die Bundesregierung kläglich versagt. Stattdessen schliefen verantwortliche Politiker vorsorglich weiter, dachten, das Coronavirus aus China würde einen Bogen um Deutschland machen, obwohl rechtzeitige Warnungen deutlich genug waren und obwohl schon mit der Bundesdrucksache Nr. 17/12051 vom 17. Dezember 2012 ein Papier vorlag, dass längst hätte breit studiert und umgesetzt gehört sein müssen. 

Somit: Pandemie mit Ankündigung – und trotzdem im Vorfeld politisches und organisatorisches Versagen. 

Pläne zur Vorsorge zu haben, und diese – bei sich offenkundig ankündigender Gefahren – nicht anzuwenden, ist politisch und humanistisch mehr als fahrlässig. Dieser Vorwurf ist den Verantwortlichen zu machen. Stattdessen wurden und werden angesichts eklatanten Mangels von essenziellen Schutzausrüstungen Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger sowie das Pflegepersonal in Alten- und Pflegeheimen seit mehreren Wochen als „lebendes Kanonenfutter“ an die „Coronafront“ geworfen und als Kamikazepersonal verheizt.

Hier genau muss sich die Entrüstung der Bevölkerung im Einklang mit Medizinern, Krankenschwestern und Pflegepersonal endlich und nachhaltig Raum, Wort und Handeln verschaffen und müssen die dafür Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Von den Bürgern werden seitens der Eliten ständig Einsichten und Opfer in dieser angespannten Situation gefordert, die diese letztlich selbst durch Ignoranz einer herannahenden „Sintflut“ fahrlässig mit verursacht haben, ohne dafür hinlänglich zur Verantwortung gezogen zu werden. Dass ist so nicht mehr hinzunehmen! Hoffentlich wird dies nach Bewältigung der Krise nicht vergessen.

Dr. Jürgen Kaatz, Dranse 






Politik wie im Mittelalter

Zu: Die Kritik wächst (Nr. 17)

Trotz der sich anbahnenden Pandemie wurde beim Gesundheitswesen eingespart. Im „reichen Deutschland“ kam die Umsetzung der politischen Parole „Wohlstand für alle, Grenzen für niemand“ bei vielen Menschen deutlich besser an als der mahnende Realismus vor der nahenden Katastrophe. 

Eine Risikobewertung des neuen, unbekannten Weges der Globalisierung erfolgte nicht einmal ansatzweise. Es wurden weder zu erwartende Einflussfaktoren analysiert noch deren mögliche Auswirkungen abgeschätzt. 

Unsere etablierte politische Elite hat mit seinem Management vollständig versagt, wir befinden uns nun im Krisenmodus, und die ohnmächtige Antwort ist wie im Mittelalter die Abschottung, nicht Wohlstand für alle, sondern Quarantäne.

Somit bleibt, wie auch im Mittelalter, bei größter Verzweiflung das Halleluja zeitgemäß, denn woher soll denn sonst noch Hoffnung kommen? Unsere gewählte etablierte Elite führte nach dem Motto „machen wir mal, dann schauen wir mal“ in die Krise, und die alten Gespenster frohlocken. 

Der Schaden durch die „bisher angestrebte“ Globalisierung ist wohl kaum auszugleichen. 

Karola & Dr. Lothar Weser, Lübeck






Der größte Lump im Land

Zu: Aufgeschnappt: „Denunzianten“ (Nr. 16)

Wie wurden doch nach 1989 Stasi und Denunziation in der ehemaligen DDR kritisiert und verflucht. Eine berühmt-berüchtigte Frage des Vorwurfs aus westlicher Richtung lautete: „Wie konntet ihr Euch das nur gefallen lassen?“ Inzwischen sind wir nun scheinbar im Zeichen des „Corona“-Irrsinns tatsächlich ein einheitliches Volk geworden, denn – in beiden oben genannten PAZ-Artikeln offenbart und aus eigener Erfahrung bestätigt – wir scheinen zumindest beim gegenseitigen Anschuldigen und Denunzieren nun „ein einig Vaterland“ geworden zu sein.

Von meiner Großmutter, die nach dem Krieg und dem Verlust von zwei Söhnen auch noch ihre schlesische Heimat verloren hatte, hörte ich oftmals den Satz: „Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant.“

Aber scheinbar liegen braune und rote Diktatur schon zu weit zurück. Und ein menschliches Manko ist es leider, viel zu schnell zu vergessen.

Manfred Kristen, Freital






Spaltung ist unvermeidlich

Zu: Lauerstellung statt Einigung (Nr. 15)

Das Dilemma der AfD ist perfekt, die Aus-sage von Gauland, wonach die AfD nur an sich selbst scheitern könne, scheint sich zu bewahrheiten. Die „Alt“-Parteien können aufatmen, allen voran die CDU. Zeigen doch die neuesten Umfragewerte, dass deren Zuspruch wieder zunimmt.

Gleichzeitig liegt die AfD derzeit nur bei zirka zehn Prozent, ehemals waren es (bundesweit) 18 Prozent. An einer Einigung zwischen den beiden Kontrahenten mit Meuthen, Jung und Pazderski einerseits sowie mit dem Scharfmachern Höcke und Kalbitz andererseits glaube ich nicht mehr. Eine Spaltung der AfD ist unvermeidlich. Lieber jetzt ein Ende mit Schrecken, dann sind die Fronten geklärt. Das Schwimmen im Fahrwasser der NS-Ideologie ist noch keiner Partei rechts von der Mitte bekommen.

Bernd Dauskardt, Hollenstedt






Rasante russische S-Bahn

Zu: In 20 Minuten an die Ostsee (Nr. 15)

Die „Lastotschka“-Schnellzüge mehrmals im Text als „Hochgeschwindigkeitszüge“ zu bezeichnen, ist doch etwas abenteuerlich. Es handelt sich vom Bild nach eher um einen S-Bahn-Zug (diese Bezeichnung wurde ja auch richtigerweise im Text verwendet), der mit den heutigen in Deutschland verkehrenden S-Bahn-Zügen vergleichbar ist (bis auf die enorme Breite, weil Breitspur). 

Geschwindigkeiten von maximal 

160 Kilometern pro Stunde werden weder in Deutschland noch in der Russischen Förderration als Hochgeschwindigkeit betitelt, hier sollte man dann doch eine einheitliche Bezeichnung für den kompletten Text wählen.

Ich selbst bin im August des letzten Jahres in diesem Zug vom Königsberger Nordbahnhof nach Rauschen gefahren und konnte mich von der Bequemlichkeit und dem ruhigen Laufverhalten überzeugen. Stehplätze wären noch genügend in der Gangmitte gewesen, sodass auch bei schönstem Wetter Massen an Personen befördert werden können. 

Es ist lobenswert, dass das S-Bahn-Netz weiter im Königsberger Gebiet ausgebaut wird, denn die verstopften Straßen in Richtung Ostsee kenne ich nur zu gut aus dem eigenen Erleben. Nicht verständlich ist hingegen die Einstellung von Straßenbahnlinien zugunsten von rußenden Bussen.

Sicher sind die Gleiseinfassungen teilweise abenteuerlich, wenn man jedoch für diesen Bereich vorausschauender denken und planen würde, wäre die Akzeptanz der Bevölkerung (natürlich dann mit modernen Straßenbahnen) weitaus größer. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Maik Bialek, Lutherstadt Wittenberg