27.04.2024

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15.05.20 / Heimatkreisgemeinschaften

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20 vom 15. Mai 2020

Heimatkreisgemeinschaften

Bartenstein

Kreisvertreter: Christian v. der Groeben, Ringstraße 45, 97950  Großrinderfeld, Tel.: 09349 - 929 252, Fax: 09349 - 929 253, csgroeben@gmx.de

Kreistreffen

Trotz der aktuellen Corona-Krise ist die Heimatkreisgemeinschaft Bartenstein optimistisch, am 5. September das geplante Kreistreffen in Nienburg im Hotel zur Krone mit einem neugewählten (verjüngten) Vorstand durchzuführen.


Ebenrode

Kreisvertreter: Dr. Gerhard Kuebart, Schiefe Breite 12a, 32657 Lemgo, Tel.: 05261 – 8 81 39, Gerhard.kuebart@googlemail.com

Sehr geehrte Mitglieder,

das in Winsen/Luhe am 20. Juni 2020 geplante Ostpreußentreffen, die Mitgliederversammlung und die Kreistagssitzung müssen wegen der Covid 19-Pandemie leider ausfallen. Ein neuer Termin für die Mitgliederversammlung kann erst bestimmt werden, wenn die Reise- und Versammlungsbeschränkungen aufgehoben werden. Bitte denken Sie daran, bestellte Zimmer zu stornieren. 

Unsere Kreisfahrt in den Heimatkreis vom 24. bis 31. Mai kann leider auch nicht stattfinden. So bald als nach den Vorschriften möglich wird der Veranstalter Ersatztermine anbieten.

Wir wünschen weiterhin gute Gesundheit.

Der Vorstand 


Lötzen

Kreisvertreter: Dieter Arno Milewski, Am Forstgarten 16, 49214 Bad Rothenfelde, Telefon (05424) 4553; E-Mail: kgl.milewski@osnanet.de Stellvertreterin: Petra-Kathrin Karpowski, 22880 Wedel Geschäftsstelle und Heimatmuseum: Gudrun Marlies Christians, Sudetenlandstraße 18 H, 24537 Neumünster, Telefon: +49 152 2903 2268, E-Mail: KGL-info@web.de Öffnungszeiten der Geschäftsstelle: Montag von 9 bis 12 Uhr sowie Donnerstag und Freitag von 14 bis 17 Uhr. Während der Öffnungszeiten der Geschäftsstelle sind die Museumsräume geöffnet.

Neubesetzung Geschäftsstelle

Gudrun Marlies Christians ist das neue Gesicht in der Geschäftsstelle der Kreisgemeinschaft Lötzen e.V. in Neumünster. Damit gelang es nach nur wenigen Tagen, eine Nachfolgerin für die dort langjährig tätige Ute Eichler zu finden.

„Nach zehn Jahren sind wir wieder komplett ‚zu Hause’“ – so der Vorsitzende der Kreisgemeinschaft Dieter Arno Milewski aus Bad Rothenfelde. „Die bisher in Hamburg ansässige Geschäftsstelle gehört dahin, wo der Sitz des Vereins ist, nach Neumünster. Dies wird unsere Bestrebungen, engere Beziehungen zur Stadt und vor allem zur Böcklersiedlung, dem dortigen Bürgerbüro und dem Stadtteilbeirat Böcklersiedlung-Bugenhagen unter seinem Stadtteilvorsteher Erhard Christian Schättiger zu knüpfen.“

Gudrun Marlies Christians hatte sich spontan nach dem Zeitungsbericht im „Holsteinischen Courier“ vom 27. März, in dem die Vorgängerin mutmaßte, dass nach ihrem Weggehen das Museum wohl aufgelöst werden müsste, bei der Kreisgemeinschaft beworben. Sie schien dem Vorstand hinsichtlich Ausbildung und Lebenserfahrung sehr gut geeignet, die Stelle auszufüllen. Die in Wismar geborene Gudrun Marlies Christians, die in der Nähe der neuen Geschäftsstelle wohnt, hat als ehemalige Leiterin einer Seniorenpension die nötige Einfühlsamkeit für die Mitglieder der Kreisgemeinschaft, mit Kenntnissen in Finanzbuchhaltungs- und Office-Programmen den notwendigen technischen Hintergrund sowie als in Neumünster vernetzte Bürgerin Kontakte zu Stadtverwaltung und anderen Behörden. 

Stadtteilvorsteher Erhard Christian Schättiger sieht es sehr positiv, dass die Geschäftsstelle im Museum in der Sudentenlandstraße eingerichtet wird: „Wir haben Glück, dass die Geschäftsstelle nun im Lötzener Heimatmuseum untergebracht ist. Dies wird den Stadtteil, der ursprünglich als Heimstatt für die Flüchtlinge und Vertriebenen gebaut wurde, weiter aufwerten.“ 

Die Geschäftsstelle im Heimatmuseum in der Sudetenlandstraße 18 H in Neumünster ist telefonisch unter (0152)2903 2268 und per E-Mail unter KGL-info@web.de am Montag von 9 bis 12 Uhr sowie am Donnerstag und Freitag von 14 bis 17 Uhr zu erreichen – derzeit sind jedoch persönliche Vorsprachen nicht möglich.

Nach einer Einarbeitungszeit und nach Lockerung der aktuellen Beschränkungen sollen zu den Geschäftszeiten auch wieder die Ausstellungsräume mit Exponaten aus dem Ostpreußischen Landesmuseum und dem Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen geöffnet sein sowie gesondert Lesungen und andere Veranstaltungen durchgeführt werden. 

Eine kollegiale Beziehung zum „Museum Tuch und Technik“ wird fortgesetzt und auch die Kontakte zu den Lehrkräften in den Schulen sollen verstärkt aktiviert werden.


Lyck

Kreisvertreterin: Bärbel Wiesensee, Diesberg 6a, 41372 Niederkrüchten, Telefon (02163) 898313. Stellv. Kreisvertreter: Dieter Czudnochowski, Lärchenweg 23, 37079 Göttingen, Telefon (0551) 61665

Nachruf Peter Dziengel

Ein verdienter Lycker ist verstorben. Peter Dziengel starb am 1. Mai 2020 in der Bundeshauptstadt Berlin. Er wurde am 21. Mai 1928 in Lyck geboren. Sein Vater war der Oberlokomotivführer und Stadtverordnete Alfred Dziengel, seine Mutter Gertrude geb. Bensch. 

Nach Volksschule und Gymnasium (1938) wurde Peter Dziengel vor Kriegsende zum Flak-Dienst in den Raum Hamburg eingezogen. Nach Ende des Krieges machte er eine Fleischer-Lehre in Schleswig-Holstein. Von März 1950 bis 31.5.1988 diente er bei der Schutz-Polizei in Berlin, zuletzt als Hauptkommissar. Verheiratet war Peter Dziengel mit Hannelore Uschdraweit aus Lyck. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor.

Der Lycker Gruppe in Berlin gehörte Peter Dziengel seit 1951 an. 1954 wurde er Stellvertreter und 1986 Vorsitzender der Gruppe. Seit 1955 war Peter Dziengel Mitglied des Kreisausschusses der Kreisgemeinschaft Lyck. Von 1993 bis 2008 war Peter Redakteur des Hagen-Lycker Briefes. 

Peter Dziengel war ein lebendes Lexikon seiner Heimatstadt Lyck. 2008 wurde er wegen seiner Verdienste mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen ausgezeichnet. 

Peter Dziengel bleibt in den Reihen der Kreisgemeinschaft Lyck unvergessen. 


Wehlau

Kreisvertreter: Uwe Koch, Schobüllerstraße 61, 25813 Husum. Telefon (04841) 663640. Schriftleiter: Werner Schimkat, Dresdener Ring 18, 65191 Wiesbaden, Telefon (0611) 505009840. Internet: www.kreis-wehlau.de

620 Jahre Stadtrechte für Allenburg

Als wir vor 20 Jahren am 15./16. Juli 2000 mit 200 Gästen im Kulturzentrum Martinskirche unserer Patenstadt Hoya die 600 Jahre Stadtrechte für Allenburg feierten, konnte niemand ahnen, dass in diesem Jahr alles anders ist. Damals, vor 20 Jahren, hätte sich keiner vorstellen können, dass wir heute vermummt und einzeln gehen müssen, die Geschäfte weitestgehend geschlossen sind und auch gesunde Menschen Angst vor der Ansteckung mit dem Covid-19-Erreger haben. Jetzt, Anfang Mai, während ich diese Zeilen verfasse, lockern sich langsam die Maßnahmen und alle hoffen, dass die größte Gefahr einer Infektion vorbei ist. Nun genug davon! 

Zu den 600-Jahrfeiern  luden die Eheleute Bäsmann auch eine russische Delegation ein. Den Bürgermeister aus Allenburg, das heute Druzhba heißt, Oleg Smirnow, Kolchosdirektor Sergej Aleinikov und das Dolmetscherehepaar Lydia und Viktor Brodt. Gern nahmen sie unsere Einladung an und bereicherten das Fest, zu dem auch viele Honoratioren der Stadt Hoya gekommen waren. Unter ihnen möchte ich besonders den damaligen Bürgermeister Seidel erwähnen, der unsere jährlichen Allenburger Treffen auch in den Jahren danach mit vorbereitet und uns begleitet hat. 

Nun endlich zum eigentlichen Geburtstagskind. Den Allenbur-gern ist es natürlich bekannt, dass die Stadtrechte im Jahr 1400 vom Hochmeister des Deutschen Ritterordens, Conradt von Jungingen, an Allenburg verliehen wurden. 1256 wurde die Burg zu Allenburg erstmals urkundlich erwähnt, also vor 764 Jahren. Allenburg konnte sich nie besonders gut entwickeln. Von den drei Flüssen Alle, Apt und Schwöne umarmt, war es bei Kriegen immer ein strategisch wichtiger Punkt zur Verteidigung, und viele Heere zogen plündernd durch die Stadt. 

Trotzdem erhielt Allenburg die Stadtrechte zuerkannt, und danach entwickelte sich die Stadt zusehends zu einem kulturellen und geschäftlichen Mittelpunkt. Bald darauf wurde auch mit dem Bau der Ordenskirche begonnen, die im Jahre 1405 fertiggestellt und geweiht werden konnte. Das Kirchspiel wuchs, und es wurde nötig, das im gotischen Stil errichtete Gebäude mit einem Anbau zu verlängern. 

Leider wurde die Kirche im Ersten Weltkrieg weitestgehend zerstört, aber bis zum Jahr 1925 im alten Stil wieder hergestellt. Äußerlich hat das Gebäude den Zweiten Weltkrieg gut überstanden. Sie wurde, wie so viele Kirchen in Ostpreußen, nach dem Krieg vielfältig anders genutzt, bis im Jahr 1970 eine provisorische Kornmühle vor das Portal gebaut und das zu mahlende Korn in drei Etagen im Kirchenraum gelagert wurde. 

Dieser Zustand hielt bis zum Jahr 2009 an. Dank einer Kooperation mit dem Historischen Museum in Königsberg (Kaliningrad) konnte die Kirche leergeräumt und das Portal von dem Bretterverschlag mit Mühle befreit werden. Mit einer Großspende des Pastorensohnes Peter Reich wurde 2014 eine neue Uhr angeschafft, die bis heute die genaue Zeit anzeigt. 

Viele Geschäfte, Kaufhäuser und Handwerker siedelten sich im Laufe der Jahrhunderte an. Ein großes Rathaus wurde gebaut. Eine Schule mit Gymnasialem Zweig. Es entstanden zwei Sägereien, eine Möbeltischlerei, eine Meierei in der Stadt und ein großes Milchwerk an der Gerdauer Chaussee. Hotels und Theater, ein Heim für ledige Mütter, Apotheken, Ärzte, ein Umspannwerk, eine große Wassermühle, Häuser für zwei Pastoren und nicht zu vergessen, der schon seit dem 1600 Jahrhundert geplante Masurische Kanal, der die Verbindung zwischen den Masurischen Seen und der Ostsee werden sollte, wurde bis auf fünf Kilometer fertig gestellt. Allenburg erhielt drei Schleusenwärterhäuser und zwei große Schleusen. Ein Schleusenwärterhaus wurde nach dem Krieg als Lazarett genutzt und danach ständig bewohnt. Dadurch wurde es erhalten. 

Das Milchwerk an der Gerdauer Chaussee war auch im I. Weltkrieg ziemlich zerstört worden.  Da im Ersten Weltkrieg nur der Osten zerstört war, halfen Städte und Gemeinden im „Reich“ beim Wiederaufbau in Ostpreußen.  Der Vater von Karl Lagerfeld besaß bereits mehrere Milchwerke in Schleswig Holstein, und so kümmerte er sich um das Werk in Allenburg. Mit seiner Hilfe wurde es wieder aufgebaut, und neben Käse wurde auch Sahne in Tuben hergestellt. Das war etwas ganz Neues und gab es bisher nicht. Leider wurde das Milchwerk auch im Zweiten Weltkrieg ausgeschlachtet. Sein Innenleben ging nach Litauen. Das Äußere verfiel, bis sich jetzt eine Agrargenossenschaft um das Werk bemüht und es wieder aufbaut. 

Eine Eisenbahnverbindung mit Königsberg entstand und ein großer Bahnhof, der leider auch dem zweiten Krieg zum Opfer fiel. Ein Schützenplatz mit Festhalle und einer Muschel für die Musikanten, sowie ein Ruderhaus für den Ruderclub wurden an der Alle erbaut. All das ist jetzt zerstört. 

Der Stadtkern wurde in den ersten Wochen und Monaten nach Kriegsende weitestgehend durch Brandschatzung vernichtet und nicht wieder aufgebaut. Es entstand ein leerer Platz, auf dem Schafe, Kühe und Pferde weiden. Ein Kreisverkehr führt heute um den damaligen Stadtkern herum. Eine Überraschung war 2019, dass ein Russe zum Teil die Grundmauer des Hauses Großmann zu einem Neubau nutzt. Übrigens wurde beim Bau der neuen Wasserleitung 2010 der Grundstein des Eckhauses Großmann von 1860 gefunden und steht nun an der südlichen Kirchturmwand.

Die heutige russische Bevölkerung ist dem Ehepaar Beinker, welches das Stadtmodell für Allenburg erstellt hat, dankbar. So können sie ihren Kindern und Enkeln zeigen, wie viel Häuser auf dem jetzt freien Platz im Zentrum und rund um die Kirche standen. Die Modellstadt wurde dem Bürgermeister Smirnow während der 600-Jahrfeier in der Martinskirche zum Geschenk übergeben mit der Maßgabe, sie dauerhaft im Museum der Bibliothek auszustellen. 

Anlässlich des 600. Jahrestags der Stadtrechteverleihung ließ Frau Bäsmann eine Brosche bei einem Königsberger/Kaliningrader Juwelier in Sterling-Silber auf einer Bernsteinplatte mit dem angedachten Kreuz des Ritterordens und der Gravur „Allenburg 1400–2000“ anfertigen. Außerdem stiftete das Ehepaar Bäsmann einen großen Findling, der vor der Martinskirche zum Gedächtnis der Stadtrechte und der Allenburger aufgestellt wurde.

Das Museum in Hoya hatte unter der Leitung von Frau Hornecker eigens für diesen Tag eine „Allenburger Stube“ mit Exponaten aus Allenburg eingerichtet. Darunter befand sich eine Glocke aus der Kirche, die eine Russin aufbewahrt hatte und einer Besucherin 1991 mitgab. Ebenso ein Maueranker von der Anker-Mühle, als sie 1998 abgebaut und die Klinkersteine verkauft wurden. Die große Wassermühle wurde nach ihrem Erstbesitzer so genannt und behielt diesen Namen bis heute. 

Es ist zu wünschen, dass sich jüngere Menschen auch für unser Ostpreußen interessieren und die Arbeit der Vorgängergenerationen weiterführen. Auch Nicht-Ostpreußen sind herzlich willkommen. Ute Bäsmann