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22.05.20 / Vereinigte Staaten von Amerika / Die Mehrzahl der Bürger hat Schulden statt Ersparnisse / Bereits vor der Corona-Krise stieg das Volumen der privaten Kreditaufnahme noch einmal deutlich um sechs Prozent

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21 vom 22. Mai 2020

Vereinigte Staaten von Amerika
Die Mehrzahl der Bürger hat Schulden statt Ersparnisse
Bereits vor der Corona-Krise stieg das Volumen der privaten Kreditaufnahme noch einmal deutlich um sechs Prozent

In den USA hat die private Kreditaufnahme ein Volumen von über 14 Billionen US-Dollar (fast 13 Billionen Euro) erreicht. Verantwortlich hierfür sind vor allem Hypotheken, offene Rechnungen der Kreditkarten-Unternehmen, Autofinanzierungen und Studienkredite.

Die Immobilienschulden der US-Amerikaner liegen aktuell bei insgesamt rund 9,4 Billionen Dollar (ungefähr 8,6 Billionen Euro), die Forderungen infolge von Autokäufen auf Pump bei 1,3 Billionen Dollar (zirka 1,2 Billionen Euro) und die Verbindlichkeiten aufgrund des großzügigen Einsatzes von Kreditkarten bei einer knappen Billion Dollar, das entspricht  rund 900 Milliarden Euro. 

Dazu kommen außerdem noch die 1,5 Billionen Dollar (etwa 1,4 Billionen Euro) Außenstände der 44 Millionen Hochschulabsolventen, die derzeit die oftmals immensen Kosten ihrer Ausbildung abstottern.

Betrachtet man die durchschnittliche Verschuldung pro US-Haushalt, dann ergeben sich unter anderem folgende Eckwerte: zu bezahlende Kreditkartenrechnungen von über 16.000 Dollar, Autokredite in Höhe von rund 29.000 Dollar und Studienkredite über 49.000 Dollar. Dazu kommen Hypotheken im Umfang von 173.000 Dollar. 

Wegen des drastischen wirtschaftlichen Einbruchs infolge der Corona-Krise rechnen Experten damit, dass die mittlerweile zweifellos existierende Schuldenblase in den USA demnächst platzen werde. Schließlich sind jetzt bereits zwölf Prozent der Kreditnehmer mit ihren Raten im Rückstand. 

Dabei war die Kreditausfallrate bereits Anfang 2020 gestiegen, als Corona noch keine Auswirkungen zeitigte, weiß Torsten Slok, Chefökonom von Deutsche Bank Securities. Nun drohen laut einer Schätzung der Investmentbank UBS Verluste von weit mehr als einer Billion US-Dollar, darunter allein 950 Milliarden infolge ausbleibender Hypothekenzahlungen und 110 Milliarden durch unbezahlte Kreditkartenschulden.

Inwieweit dies in den USA zu einem Mentalitätswandel bezüglich des Umgangs mit Geld führen wird, ist unklar. Denn die Verschuldung der Bürger beziehungsweise Konsumenten war ja bisher stets das bevorzugte Mittel, um der Wirtschaft der Vereinigten Staaten Dynamik zu verleihen. 

Auf jeden Fall dürften deutliche Zinserhöhungen seitens des Zentralbankverbundes Federal Reserve System auch künftig nicht in Frage kommen, denn dann würde das finanzielle Kartenhaus im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ – oder besser gesagt unbegrenzten Schulden – zusammenbrechen und eine Finanzblase platzen wie schon 2007.W.K.