26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
22.05.20 / Robert von Greim / Was Marine und Luftwaffe verbindet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21 vom 22. Mai 2020

Robert von Greim
Was Marine und Luftwaffe verbindet
Manuel Ruoff

Was die letzten Oberbefehlshaber von Kriegsmarine und Luftwaffe sowie Heer im Zweiten Weltkrieg eint, ist, dass nur Fachleute sie kennen. Adolf Hitler, der bis zu seinem Freitod Oberbefehlshaber des Heeres war, kennt jeder. Aber wer kennt dessen Nachfolger Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner? Reichsmarschall Hermann Göring, der bis zu seiner Ausstoßung aus Wehrmacht und Partei durch Hitler Oberbefehlshaber der Luftwaffe war, kennt auch jeder. Aber wer kennt dessen Nachfolger Generalfeldmarschall Robert Ritter von Greim? Und Großadmiral Karl Dönitz, der bis zur Übernahme des Reichspräsidentenamtes Oberbefehlshaber der Kriegsmarine war, kennen immerhin noch manche. Aber wer kennt dessen Nachfolger Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg? 

Während jedoch Schörner erst 1973 in hohem Alter starb, beendeten Greim und Friedeburg vor 75 Jahren mit einer Giftkapsel ihr Leben (siehe Artikel links). Greim hatte seine Kapsel von Hitler zusammen mit dem Oberbefehl über die Luftwaffe und der Beförderung zum Generalfeldmarschall bekommen, nachdem er sich auf dessen Befehl hin am 26. April 1945 von Hanna Reitsch mit einem „Fieseler Storch“ in die bereits eingeschlossene Reichshauptstadt hatte fliegen lassen. Mit Reitsch als Pilotin zurück im Süden des Reiches geriet Greim bald in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. Er ergab sich den Amerikanern mit den sinnigen Worten: „Ich bin der Chef der deutschen Luftwaffe, aber ich habe keine Luftwaffe.“

Im Gegensatz zu seinem Pendant von der Kriegsmarine, das als einziger Deutscher sowohl an der Kapitulation in Reims vom 7. Mai als auch an der in Karlshorst in der Nacht vom 8. zum 9. Mai teilnahm, war Greim an keiner der beiden zugegen. Als Oberbefehlshaber der Luftwaffe wäre sein Platz eigentlich analog zu Friedeburg an der Seite Wilhelm Keitels bei der Unterzeichnung in Karlshorst gewesen, denn anders als bei der Unterzeichnung in Reims sollten diesmal auch die Teilstreitkräfte durch Unterschriften vertreten sein. Aber Greim war bei seinem Anflug auf Berlin mit Reitsch vom 26. April durch einen Granatsplitter am Fuß verwundet worden, und so ließ er sich durch seinen Generalstabschef Generaloberst Hans-Jürgen Stumpff vertreten.

Mit seiner Fußverwundung kam Greim in ein Lazarett in Salzburg. Dort erfuhr er, dass die Amerikaner ihn den Sowjets ausliefern wollten. Daraufhin wählte er einen Tag nach Friedeburg, am 24. Mai 1945, den Freitod.