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22.05.20 / Deutschunterricht / Zwei neue „Bilingua“-Beraterinnen im südlichen Ostpreußen / Die Corona-Pandemie stellt das Projekt des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit vor neue Herausforderungen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21 vom 22. Mai 2020

Deutschunterricht
Zwei neue „Bilingua“-Beraterinnen im südlichen Ostpreußen
Die Corona-Pandemie stellt das Projekt des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit vor neue Herausforderungen
Dawid Kazanski

Anfang April übernahm Anna Kaza?ska, die im Haus Kopernikus in Allenstein als Betreuerin der Kulturprojekte tätig ist, die Rolle der Beraterin für Zweisprachigkeit im südlichen Ostpreußen. Die vom Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit geführte Kampagne „Bilingua – einfach mit Deutsch“ war bisher in Schlesien und Oppeln verbreitet, wo sie sich bei Mitgliedern der Deutschen Minderheit, aber auch unter Polen steigender Popularität erfreute. Ziel der die Bilingualität (Zweisprachigkeit) fördernden Aktivitäten ist die Steigerung eigener Sprach-Qualifikationen im Hinblick auf den Arbeitsmarkt. 

Die Zweisprachigkeit soll als große Chance wahrgenommen werden, vor allem für die Kinder und Jugendlichen, die in zwei Kulturkreisen erzogen werden. Dadurch bekommen die Heranwachsenden die Möglichkeit, ihr Regionalbewusstsein zu festigen, weil die Sprache nicht nur ein Instrument zur Kommunikation darstellt, sondern auch ein gesellschaftlich-kulturelles Phänomen ist, das dabei hilft, die deutsche und polnische Nation sowohl in soziologischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht einander näher zu bringen und somit eine dauerhafte und effiziente Zusammenarbeit ermöglicht. 

Von diesem Grundsatz gehen die Bilingua-Beraterinnen aus, deren Hauptaufgabe es ist, den Eltern, Kindern, Deutschlehrern und Schulleitern die Vorzüge der Zweisprachigkeit aufzuzeigen und sie auf Wege und Methoden der bilingualen Bildung hinzuweisen. Ein besonderer Fokus wird zum Beispiel darauf gelegt, den Deutschunterricht für Schüler deutscher Abstammung (Deutsch als Minderheitensprache) im südlichen Ostpreußen besser zu gestalten und umzusetzen. Die Interessenten werden auf Informationstreffen, per Telefon und per Mail beraten, oder es werden Arbeitsgruppen in öffentlichen Schulen organisiert. Davon profitieren sowohl Schüler als auch Lehrkräfte. 

Die Ansprechpartnerinnen von Bilingua betreuen die Deutschen Freundschaftskreise, indem sie bei der kulturellen Arbeit und Sprachpflege helfen. Es werden auch Familientreffen veranstaltet, bei denen die Eltern ihre Erfahrungen über die zweisprachige Erziehung austauschen können und Kinder Zeit damit verbringen, die deutsche Sprache mit Animateuren auf spielerische Art und Weise zu erlernen. Es wurden auch Entdeckerklubs des Deutschen gegründet, in denen die Schüler ihr Wissen über die Themen Kultur und Gesellschaftsleben in Deutschland erweitern. Dabei werden Inhalte vermittelt, die den multikulturellen Charakter der von der Deutschen Minderheit bewohnten Regionen der Republik Polen hervorheben. Kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie entstand ein neuer Beratungspunkt für die Zweisprachigkeit in der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Trotz geschlossener Schulen und mehrerer Notstandsgesetze, die das gesellschaftliche Leben eingedämmt haben, versucht man, mit zwei weiteren Beraterinnen den Zielgruppen des Bilingua-Projekts weiter Unterstützung beim effektiven Lehren und Erlernen der deutschen Sprache anzubieten. Damit ihre Arbeit zeitgemäß ist, mussten neue Formen der Betreuung entwickelt werden. Aus diesem Grund verlegte man einen Großteil der Aktivitäten ins Internet. Digital, über eine eigene Internetseite und soziale Netzwerke bleiben die Beratungspunkte weiterhin aktiv: Den Lehrkräften werden wertvolle Tipps zum Fernunterricht gegeben, den Eltern Ideen für Sprachspiele zur Unterhaltung ihrer Kinder, die Schüler werden mit kreativen Wettbewerben motiviert.