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29.05.20 / Die Schönheit Pommerns / Otto Kuske – Heimatmaler aus Pommern / Nur wenige seiner Werke blieben erhalten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22 vom 29. Mai 2020

Die Schönheit Pommerns
Otto Kuske – Heimatmaler aus Pommern
Nur wenige seiner Werke blieben erhalten
Martin Stolzenau

Otto Hermann August Kuske stammte aus dem Kreis Rummelsburg in Hinterpommern, wirkte lange Zeit als Zeichenlehrer und etablierte sich dann in Stettin als freischaffender Künstler. Seine Bilder vermitteln einen Eindruck von Land und Leuten Pommerns, sind deshalb mehrheitlich der Heimatkunst zuzuordnen und erlebten bis zum Ende des II. Weltkrieges mehrere Ausstellungen. Damit erreichte der Maler bis zu seinem Tod vor 75 Jahren besonders in Pommern größere Bekanntheit. Doch die Mehrzahl seiner Werke fiel den Kriegswirren zum Opfer. Erhaltene Arbeiten sind heute hauptsächlich in Privatbesitz zu finden. 

Otto Kuske wurde am 2. Dezember 1886 im kleinen Dorf Treten im Kreis Rummelsburg geboren. Er war das älteste Kind seiner Eltern und hatte noch vier jüngere Brüder. Der Vater verdiente den Unterhalt für seine Familie als Gastwirt und fungierte zusätzlich als Gemeindevorsteher. Sohn Otto fiel schon früh durch seine zeichnerische Begabung auf, durfte das Lehrerseminar absolvieren und bestand 1907 und 1909 die erste und zweite Volksschullehrerprüfung. Danach begann er seine Lehrer-Laufbahn zunächst als Vertretungslehrer in Simötzel im damaligen Kreis Kolberg. Er erfüllte seine Arbeitspflichten, wurde als Lehrer übernommen und zeichnete und malte nebenbei. Wegen dieser Begabung ermöglichten ihm seine Vorgesetzten in Berlin ein Zeichenlehrerstudium. So wurde aus dem Volksschullehrer ein Zeichenlehrer mit höherer Lehrberechtigung für Mittelschulen, höhere Schulen und Lehrerbildungsanstalten, der zunächst an der Bürgerschule in Polzin, dann an der Landwirtschaftsschule in Samter und schließlich an der Friedrich-Wilhelms-Schule in Stettin unterrichtete. Der anfängliche Vertretungslehrer der Dorfschule von Simötzel hatte sich hochgearbeitet und schuf neben der Schularbeit eigene Bilder. Dann brach der I. Weltkrieg aus, der auch für Kuske zur Zäsur wurde. 

Er musste das Schulhaus und seine Malutensilien verlassen und in der zweiten Kriegshälfte an die Front im Baltikum. Mit Folgen. Der Künstler im Soldatenrock wurde vom Fleckfieber heimgesucht und erkrankte lebensgefährlich. Nach seiner Genesung und dem Ende des Krieges kehrte er nach Stettin an seinen Arbeitsplatz an der Schule zurück. Doch die Schwerpunkte verschoben sich. Kuske widmete seiner nebenberuflichen künstlerischen Arbeit immer größere Aufmerksamkeit, hatte Kontakte zu anderen Künstlern Pommerns und entwickelte dabei ein freundschaftliches Verhältnis zu Karl Rosenow, der ihn fortan mit seinen Möglichkeiten förderte. Rosenow stammte aus Neustettin, fungierte in Rügenwalde als Konrektor und betätigte sich nebenbei als Heimatforscher und Gründer des Heimatmuseums im ehemaligen herzoglichen Schloss. Er erkannte die künstlerischen Potenzen Kuskes, ermöglichte ihm Ausstellungen in seinem Museum und erleichtere ihm den Start als freischaffender Künstler. Kuske, der inzwischen mit Gertrud Lück verheiratet war, der Tochter eines Kolberger Oberlehrers, und Kinder hatte, kündigte den Schuldienst, richtete sich in Stettin ein Atelier ein und widmete sich voll und ganz der Kunst. Mit Erfolg. Seine Bildfolgen über pommersche Bauernhäuser, pommersche Erinnerungsstätten, pommersche Waldlandschaften und die pommersche Heide fanden die Zustimmung einer wachsenden Öffentlichkeit, verkauften sich gut und ermöglichten ihm und seiner Familie das Auskommen. Mehr noch. Seine Heimatkunst wurden von den Nationalsozialisten toleriert. Er erlebte von daher keine Konflikte, hatte seine Malerlaubnis und konnte auch bis 1944 im Museum Rosenows Ausstellungen veranstalten. 

Doch das nahe Kriegsende mit dem Zugriff der Roten Armee sorgte für eine neuerliche Zäsur. Das galt für Rosenow und Kuske. Rosenow wollte sein Museum beschützen, blieb und wurde verhaftet.    Kuske erlebte die Zerstörung seines Ateliers in Stettin mit einer Vielzahl von Bildern, er flüchtete über mehrere Stationen bis Eberswalde und wurde hier von der Roten Armee „eingeholt“ und überprüft.Dabei kam der Heimatkünstler unter bisher „ungeklärten Umständen“ am 10. Mai 1945 zu Tode. Seine Frau und seine beiden Kinder überlebten ihn. Er wurde 58 Jahre alt. Sein Freund und Förderer Rosenow wurde nach der Freilassung aus der Haft ausgewiesen und starb 1958 in Hessen.

Info  Kuskes Tochter Hildtraut Winter verfasste ein Buch über das Leben und Wirken ihres Vaters: Otto Kuske. Ein pommerscher Maler 1886 – 1945. Bonn 2007. Einige seiner Werke befinden sich im Heimatmuseum in Klucken (Kluki). Isabel Sellheim, geb. von Treuenfeld aus Stolp war Mitinitiatorin der Ausstellung.