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05.06.20 / Jahresvergleich / Ist Deutschland in der Corona-Krise sicherer geworden? / Die Kriminalitätsentwicklung ab März 2020 – Landesinnenministerien legen vorläufige Statistiken vor

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23 vom 05. Juni 2020

Jahresvergleich
Ist Deutschland in der Corona-Krise sicherer geworden?
Die Kriminalitätsentwicklung ab März 2020 – Landesinnenministerien legen vorläufige Statistiken vor

Als die Polizeiführungen während des Lockdowns massenhaft Beamte auf die Straße schickten, die sich um nichts anderes als die Durchsetzung der Corona-Regeln zu kümmern brauchten, begründeten sie dies unter anderem mit dem Rückgang der Kriminalität hierzulande. Über deren genaues Ausmaß geben nun vorläufige Statistiken der Innenministerien der Länder Auskunft. Darin wird die Kriminalitätsentwicklung ab März 2020 mit der im gleichen Zeitraum des Vorjahres verglichen. Dabei zeigen sich folgende Unterschiede:

Weniger schwere Straftaten

Aufgrund der flächendeckenden Schließung vieler Geschäfte und des 1,5-Meter-Abstandsgebotes sank die Zahl der Laden- und Taschendiebstähle um bis zu 90 Prozent. Ebenso fanden nur noch halb so viele Wohnungseinbrüche statt, weil viele Menschen in den häuslichen vier Wänden ausharren mussten. Durch die Schließung von Bars, Kneipen und Diskotheken nahm zudem auch die Zahl der Körperverletzungen um bis zu 45 Prozent ab. In Berlin gab es sogar weniger Fahrraddiebstähle, obwohl die Zweiräder nun häufiger genutzt wurden, um öffentliche Verkehrsmittel zu vermeiden. Dafür stieg die Zahl der angezeigten Kellereinbrüche, weil so mancher nach langer Zeit sein Nebengelass aufräumen wollte und dabei feststellte, dass da schon Kriminelle am Werk gewesen waren. Desgleichen meldete die Hauptstadt eine Zunahme der häuslichen Gewalt. Allerdings ging der bundesweite Trend entgegen der Vorhersagen der meisten Medien hier in eine andere Richtung. So registrierten Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Thüringen und weitere Länder Rückgänge von bis zu 30 Prozent.

Mehr Online-Betrug

Schwere Straftaten wie Raub, Körperverletzung und Vergewaltigung gab es ebenfalls weniger, wohingegen bei Mord keine nennenswerte Veränderung eintrat. Und zur Organisierten Kriminalität fehlen belastbare Zahlen, was gleichermaßen für den Drogenhandel gilt.

In einigen Bereichen nahmen die angezeigten Delikte zu. So explodierten die Fälle von Online-Betrug geradezu. Oft ging es dabei um Lieferungen von Schutzmasken und Desinfektionsmitteln, die nicht erfolgten, nachdem gutgläubige Kunden die Ware im Voraus bezahlt hatten. Ebenso registrierte die Polizei mehrere neue Varianten des sogenannten Enkeltricks, bei denen sich die Täter älteren Menschen gegenüber als infizierte Angehörige ausgaben und Geld für vorgeblich notwendige Medikamente erschlichen.

Grundsätzlich sicherer geworden ist Deutschland somit auch in der Corona-Krise nicht.W.K.