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05.06.20 / Corona / Ändert China seine Essgewohnheiten? / Landwirtschaftsministerium klassifiziert Hunde nicht mehr als „Nutztiere“, sondern als „Haustiere“

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23 vom 05. Juni 2020

Corona
Ändert China seine Essgewohnheiten?
Landwirtschaftsministerium klassifiziert Hunde nicht mehr als „Nutztiere“, sondern als „Haustiere“
D. Jestrzemski

Dass das chinesische Landwirtschaftsministerium seit Ende April Hunde nicht mehr als „Nutztiere“, sondern als „Haustiere“ einschätzt, erfolgt aus Gründen des Tierschutzes und zur Erschwerung von Krankheitsübertragungen. Die Maßnahme könnte ein erster Schritt auf dem Weg zu einem Verbot des Handels mit Hunde- und Katzenfleisch sein.

Wie in Südkorea und Vietnam hat der Verzehr von Hundefleisch in China eine lange Tradition. Zusammengepfercht auf engstem Raum, werden auf den Wildtiermärkten neben Affen, Bären, Gürtel- und Schuppentieren, Marderhunden, Pfauen und anderen, teilweise vom Aussterben bedrohten Tierarten auch lebende Hunde und Katzen angeboten, die großteils auf Farmen gezüchtet werden. Nach dem Verkauf werden die Tiere von den Händlern auf grausame Weise geschlachtet. 

Wachsender internationaler Druck

Da die Corona-Pandemie vermutlich von einem Wildtiermarkt in Wuhan ausging, waren diese Märkte überall in Südostasien kurzzeitig geschlossen. Jetzt hat Bundesentwicklungsminister Gerd Müller eine endgültige Schließung von 50 großen Wildtiermärkten in Asien und Afrika gefordert, um die Übertragung von gefährlichen Krankheiten auf den Menschen einzudämmen. Anlässlich des Internationalen Tages zum Erhalt der Artenvielfalt am 22. Mai kündigte der CSU-Minister die Gründung einer „Internationalen Allianz gegen Gesundheitsrisiken im Handel mit Wildtieren und Wildtierprodukten“ an. Dabei handelt es sich um eine Initiative des World Wide Fund For Nature (WWF), der Wildlife Conservation Society (WCS) und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt. Umso mehr dürfte sich die kommunistische Führung Chinas gezwungen sehen, die Wildtiermärkte endgültig zu schließen und gegen den teilweise illegalen Handel mit Wildtieren entschlossen vorzugehen. 

Doch könnte sich dies als schwierig erweisen und einen wahren Kraftakt erfordern. Denn es geht dabei nicht nur um Traditionen und Mentalitäten, sondern auch um die Schaffung von alternativen Angeboten zur Nahrungsmittelversorgung vor allem für die ärmere Bevölkerung. Auf der anderen Seite frönt eine kleine Gruppe von Wohlhabenden dem Vergnügen, sich auf den Wildtiermärkten mit vermeintlichen exotischen Delikatessen zu versorgen. Nach wie vor haben Chinesen eine grundsätzliche Abneigung gegenüber Tiefkühlkost. Es gilt als selbstverständlich, dass Fleisch und Fisch stets frisch sein müssen.