26.04.2024

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05.06.20 / Zweiter Weltkrieg / Italien betätigt sich als „Erntehelfer“

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23 vom 05. Juni 2020

Zweiter Weltkrieg
Italien betätigt sich als „Erntehelfer“
Wolfgang Kaufmann

Am 5. Juni 1940 eröffnete die deutsche Wehrmacht die „Schlacht um Frankreich“ und durchbrach dabei auf Anhieb die gegnerische Verteidigungslinie. Damit stand fest, dass die Niederlage der Grande Nation nur noch eine Sache von Tagen war. In dieser Situation beschloss der italienische Diktator Benito Mussolini, sein Land am Krieg zwischen dem Dritten Reich auf der einen und Großbritannien und Frankreich auf der anderen Seite zu beteiligen. Die entsprechende Erklärung wurde am späten Nachmittag des 10. Juni zunächst ganz konventionell den Botschaftern der beiden Westmächte übergeben. Dem folgte dann am Abend noch eine bombastische Rede Mussolinis vor unzähligen Menschen auf der Piazza Venezia in Rom. Darin kündigte er das Ende des Zustandes der „non belligeranza“, also der „Nichtkriegführung“, an.

Einige Monate zuvor hatte Mussolini Adolf Hitler noch zur Verständigung mit Paris und London bewegen wollen, da er den deutschen Machtzuwachs in Europa fürchtete. Nun aber schien der ideale Moment gekommen zu sein, im Windschatten der siegreichen Wehrmacht Gebietsgewinne zu erzielen. Das führte dazu, dass man in Berlin spöttisch von den italienischen „Erntehelfern“ sprach.

Dabei blieben die 59 Divisionen des italienischen Heeres zunächst aber trotz der Kriegserklärung passiv, während am 14. Juni 1940 deutsche Truppen in Paris einrückten. Italien startete seine Offensive an der Alpenfront erst am 21. Juni – und die blieb sofort stecken. Kurz darauf waren die Kampfhandlungen vorbei. Trotzdem wagte Mussolini es nun, gewaltige Forderungen an Hitler und Frankreich zu stellen. Er verlangte Nizza, Savoyen, Korsika, Tunis, Dschibuti, Syrien und diverse Stützpunkte in Marokko und Algerien sowie die Auslieferung der französischen Mittelmeerflotte mit ihren weit über 100 Einheiten.

Damit biss Mussolini bei Hitler aber auf Granit, denn der wollte den Franzosen keine zu harten Bedingungen auferlegen, um nicht ein Wiederaufflammen des Widerstandes und eine Gefährdung des Waffenstillstandes im Westen zu riskieren. Aufgrund des blamablen Kriegseintrittes von Italien blieb Mussolini nichts weiter übrig, als zurückzustecken und sich mit ganz minimalen territorialen Zugewinnen zufriedenzugeben. Das änderte aber nichts an seinen Großmachtambitionen.